Deutsche Tageszeitung - Merz fordert nach tödlichem Angriff von Bad Oeynhausen strengere Migrationspolitik

Merz fordert nach tödlichem Angriff von Bad Oeynhausen strengere Migrationspolitik


Merz fordert nach tödlichem Angriff von Bad Oeynhausen strengere Migrationspolitik
Merz fordert nach tödlichem Angriff von Bad Oeynhausen strengere Migrationspolitik / Foto: © AFP

Nach dem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen in Bad Oeynhausen hat CDU-Chef Friedrich Merz eine schärfere Migrationspolitik gefordert. "Wie lange hält unsere Gesellschaft die seit Jahren andauernde ungesteuerte Migration noch aus?", fragte Merz am Mittwoch in einer von der Unionsfraktion beantragten Aktuellen Stunde im Bundestag. "Hören sie endlich auf, die Probleme in unserem Lande zu beschönigen", sagte Merz in Richtung der Ampel-Regierung. "Wenn wir nicht bald etwas tun, stört dies die Grundlage unseres Zusammenlebens."

Textgröße ändern:

Die Tat von Bad Oeynhausen hatte eine scharfe politische Debatte über den Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität ausgelöst. Ein 18-jähriger Syrer sitzt seit der vergangenen Woche wegen des Verdachts des Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Er soll Polizeiangaben zufolge mit drei anderen Beteiligten auf einen 20-Jährigen und einen 19-Jährigen bei einer Auseinandersetzung in Bad Oeynhausen einschlagen und eingetreten haben.

Der 20-Jährige erlitt schwerste Kopfverletzungen, an denen er später im Krankenhaus starb. Der Hintergrund der Auseinandersetzung war zunächst unklar, der Haupttatverdächtige äußerte sich nicht.

Unionsfraktionschef Merz zufolge reiht sich die Tat ebenso wie der tödliche Messerangriff in Mannheim Ende Mai ein "in eine lange Reihe schwerer Übergriffe und Gewaltverbrechen, begangen von jungen Männern mit Migrationshintergrund". Merz machte in seiner Rede deutlich: "Diese Taten sind keine Einzeltaten." Sie seien "Verbrechen, die für Jahrzehnte dunkle Schatten auf die Familien werfen". Merz warnte zugleich davor, dass Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland "nicht in Mithaftung" genommen werden dürften.

Der SPD-Abgeordnete Lars Castellucci zeigte sich "fassungslos" von den zurückliegenden Taten. "Sowas können wir in unserem Land nicht dulden", sagte er. Die Täter müssten "die volle Härte des Rechtsstaates spüren." Er gab sich nachdenklich, dass "die Stimmung insgesamt aggressiv geworden" sei. "Wir schaffen es nicht mehr, Konflikte wechselseitig auszutragen."

Warnungen vor einer Instrumentalisierung der Tat von Bad Oeynhausen kamen von den Grünen. Die Abgeordnete Schahina Gambir unterstützte zwar die "Forderung der umfassenden Aufklärung". "Auch mich macht diese Tat fassungslos, wütend und auch traurig", sagte Gambir, fügte aber hinzu: "Die Dynamik, die die politische Debatte rund um diesen Fall bekommen hat, stimmt mich nachdenklich." Sie sorge sich, "dass die Tat einmal mehr benutzt wird, um ganze Bevölkerungsgruppen pauschal zu verurteilen."

AfD-Parlamentsgeschäftsführer Bernd Baumann warf der CDU vor, der AfD inhaltlich "hinterherzurennen". Vor dem Hintergrund steigender Zahlen von gewalttätigen Übergriffen sagte er: "So etwas gab es früher nicht. So etwas dulden wir zumindest hier nicht auf Dauer." Die heutigen Ausmaße sexueller Gewalt "gab es in Deutschland nicht mehr seit dem Russeneinmarsch von 1945", sagte Baumann. Die Bürger zahlten den Preis für eine verfehlte Migrationspolitik.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Erste internationale Flugverbindung in Grönlands Hauptstadt Nuuk gestartet

Die Hauptstadt Grönlands ist erstmals mit einem internationalen Direktflug erreichbar. Die erste Maschine mit Ziel Nuuk startete am Donnerstag in Kopenhagen. Mit an Bord waren die dänischen Minister für Finanzen und auswärtige Angelegenheiten. Der internationale Flughafen in Nuuk sollte später offiziell eingeweiht werden; Dänemark war zu 20 Prozent an der Finanzierung beteiligt.

Bundesfinanzhof: Bestrebungen gegen Demokratie können nicht gemeinnützig sein

Eine extremistische Organisation mit Bestrebungen gegen die deutsche Demokratie kann nicht gemeinnützig sein. Das gilt immer und auch dann, wenn die Organisation gleichzeitig gemeinwohlorientierte Tätigkeiten entfaltet, wie der Bundesfinanzhof (BFH) in München in einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil entschied. (Az. V R 15/22)

Über eine Tonne Marihuana bei Durchsuchungen in Großraum Berlin beschlagnahmt

Polizei und Zoll haben bei Durchsuchungen in Berlin und Brandenburg über eine Tonne Marihuana sichergestellt. Außerdem wurden am Mittwochabend acht Mitglieder einer mutmaßlichen Rauschgiftbande im Alter von 25 bis 50 Jahren festgenommen, wie Polizei, Staatsanwaltschaft und Zollfahndungsamt am Donnerstag in Berlin mitteilten.

Viereinhalb Jahre nach Mord an Pastor in Berlin: Prozess gegen 30-Jährigen

Viereinhalb Jahre nach dem Mord an einem einstigen Pastor hat vor dem Berliner Landgericht der Prozess gegen einen der mutmaßlichen Haupttäter begonnen. Am ersten Verhandlungstag am Donnerstag wurde zunächst die Anklage verlesen, wie das Gericht mitteilte. Der mittlerweile 30-Jährige muss sich wegen Mordes und Raub mit Todesfolge verantworten.

Textgröße ändern: