Deutschland erlebt längste Dürre seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen
Deutschland erlebt derzeit die längste Dürrephase seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen vor fast 140 Jahren. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag in Offenbach mitteilte, fiel im Herbst mit gut 95 Litern Niederschlag pro Quadratmeter nur etwa die Hälfte des üblichen Solls. Da bereits der Sommer äußerst trocken war, ergibt das in der Summe die bislang längste Dürreperiode.
Von Juni bis November fielen nach den Angaben des Wetterdiensts im bundesweiten Mittel nur 225 Liter Niederschlag je Quadratmeter, was den bisherigen Tiefstwert von 268 Litern aus dem Jahr 1911 noch einmal deutlich unterbot. "Schaut man sich aber Sommer und Herbst zusammen an, so war es seit Beginn regelmäßiger Messungen 1881 noch nie zuvor so lange so trocken", fassten die Meteorologen zusammen.
In einzelnen Regionen war die Lage noch erheblich dramatischer. So kamen in Sachsen-Anhalt teilweise nur rund 90 Liter je Quadratmeter zustande. Begonnen hatte die extreme Dürre laut DWD im Februar. Zu den Folgen gehören unter anderem auch historische niedrige Pegel in Flüssen und Seen. Diese sind teilweise fast völlig ausgetrocknet.
Für sich betrachtet war der Herbst der vierttrockenste seit Beginn der regelmäßigen Messungen. Lediglich 1953, 1959 und 1908 war der Wassermangel in dieser Jahreszeit mit 84, 91 und 95 Litern je Quadratmeter noch größer. Der Herbst war nach ersten Auswertungen der Messungen in den rund 2000 Wetterstationen des DWD außerdem ungewöhnlich warm und gehörte zu den sonnenscheinreichsten bisher.
Mit einem Temperaturdurchschnitt von 10,4 Grad lagen der September, Oktober und November in Deutschland um 1,6 Grad über dem Wert, der laut der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 zu erwarten gewesen wäre. Mit rund 440 Sonnenstunden gab es zudem 141 Prozent mehr Sonnenschein als die durchschnittlich zu erwartenden 311 Stunden. Nur einmal war sonniger.
(Y.Ignatiev--DTZ)