Unesco erklärt Parfumkunst aus südfranzösischem Grasse zu Weltkulturebe
Die Unesco hat die Parfumkunst aus Südfrankreich zum Weltkulturerbe erklärt. Das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation entschied bei seiner Tagung auf Mauritius am Mittwoch, die Parfumkunst aus der Stadt Grasse in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufzunehmen. In einer Mitteilung erklärte die Unesco, die Parfumkunst decke drei Aspekte ab: "Die Züchtung der Duftpflanzen, das Wissen über Rohstoffe und deren Umwandlung sowie die Kunst, den Duft zusammenzusetzen."
Mit dem Label "Unesco" könnte die jahrhundertealte Parfumwirtschaft in Grasse einen Schub bekommen. Die Stadt in der Provence erhofft sich einen besseren Schutz der Felder, auf denen Duftpflanzen wie Jasmin und Nachthyazinthen wachsen, und mehr Unterstützung für die Bauern des Sektors. Seit Jahrzehnten kämpfen diese gegen die Konkurrenz von anderen Produktionsstandorten und gegen preisgünstigere Synthetik-Parfums. In Grasse wird seit dem 16. Jahrhundert Parfum hergestellt.
Das Welterbe-Komitee berät seit Montag in Port-Louis auf Mauritius über Neuzugänge auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Deutschland war gemeinsam mit Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn mit dem mehr als 300 Jahre alten Färbeverfahren des Blaudrucks erfolgreich. Zu den Bewerbern zählt auch die jamaikanische Reggae-Musik. Die Beratungen dauern bis Samstag.
Die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes enthält rund 400 Titel aus Bereichen wie Tanz, Theater, Musik und Handwerk. Anders als bei der Welterbe-Liste der Unesco für Kultur- und Naturstätten geht es um traditionelles Wissen, das von Gemeinschaften in aller Welt weitergegeben wird.
(Y.Leyard--DTZ)