US-Sonde "InSight" setzt auf dem Mars auf
Riesenjubel bei der Nasa: Nach knapp siebenmonatigem Flug und einem hochdramatischen Landemanöver ist die US-Sonde "InSight" auf dem Mars aufgesetzt. Schon kurz nach der Landung schickte die Sonde am Montag ihr erstes Foto vom Roten Planeten aus. Dies deutete darauf an, dass InSight das hochkomplizierte Landemanöver gut überstanden hat.
"Landung bestätigt!" teilte die US-Weltraumbehörde Nasa aus ihrem Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena mit. Dort brach lautstarker Jubel aus, Wissenschaftler sprangen von ihren Sitzen auf und umarmten sich.
Die gewaltige Erleichterung und Freude folgte auf Momente der extremen Anspannung - von der Nasa die "sechseinhalb Minuten des Grauens" getauft. Das Aufsetzen auf unserem Nachbarplaneten zählt zu den schwierigsten Unterfangen der Raumfahrt.
Mit einer Geschwindigkeit von 19.800 Stundenkilometern war die Sonde in die Atmosphäre des Mars eingetreten, ihr Hitzeschild schnellte dabei auf die Temperatur von 1500 Grad Celsius hoch. Nachdem die Sonde dann den Schild abwarf, fuhren ihre drei Beine sowie ihr Fallschirm heraus, und sie schwebte sanft zur Oberfläche des Roten Planeten nieder.
"Das war intensiv, und du konntest die Emotion spüren," sagte Nasa-Chef Jim Bridenstine kurz nach der Landung dem hauseigenen TV-Sender der Behörde.
Die Nasa konnte sich auch bereits wenige Minuten nach der Landeoperation über das erste Foto freuen, das "InSight" vom Standort Mars übermittelte. Das Bild war zwar stark verschwommen, was wohl an den bei der Landung aufgewirbelten Staubwolken lang. Immerhin war aber der Horizont des Planeten erkennbar.
Das Landemanöver auf dem Mars ist derart kompliziert, dass bislang nur rund 40 Prozent der bisherigen Missionen zum äußersten der inneren Planeten unseres Sonnensystems erfolgreich waren.
Zuletzt war der Nasa im August 2012 mit dem Marsrover "Curiosity" eine Landung gelungen. Die USA sind das einzige Land, die erfolgreiche Marsmissionen vorweisen können - dagegen zerschellte etwa 2016 die Testsonde "Schiaparelli" der europäischen Weltraumagentur ESA auf dem Roten Planeten.
Das Scheitern vieler Marslandungen hat vor allem mit der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten zu tun. Die dünne Lufthülle des Mars bewirkt nämlich einerseits, dass Fallschirme nur eine begrenzte Bremswirkung entfalten. Andererseits ist die Marsatmosphäre aber dick genug, um einem Raumgerät beim Eintauchen gewaltig einzuheizen.
Europa hat zwar bislang keine eigene erfolgreiche Marslandung hinbekommen, ist aber mit diverser Hochtechnologie an der "InSight"-Mission beteiligt. Zu den Experimentiergeräten an Bord der Landeplattform zählt eine in Deutschland gebaute Rammsonde, die auf der Marsoberfläche ein bis zu fünf Meter tiefes Loch hämmern soll.
"InSight" ist ein stationäres geophysikalisches Observatorium, mit dem Wissenschaftler in den nächsten beiden Jahren erstmals das Innere des Mars und seinen Aufbau untersuchen wollen. Dabei sollen mögliche Erschütterungen und Beben des Planeten gemessen werden. Die Wissenschaftler hoffen auf Erkenntnisse unter anderem darüber, wie sich der Mars vor Milliarden von Jahren gebildet hatte.
(A.Nikiforov--DTZ)