Deutsche Tageszeitung - Sechs Tote bei nächtlichem Wohnhausbrand in der Schweiz

Sechs Tote bei nächtlichem Wohnhausbrand in der Schweiz


Sechs Tote bei nächtlichem Wohnhausbrand in der Schweiz
Sechs Tote bei nächtlichem Wohnhausbrand in der Schweiz / Foto: ©

Bei einem Feuer in einem Wohnhaus im Nordwesten der Schweiz sind in der Nacht zum Montag sechs Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen auch Kinder. Die Ursache des Brandes in Solothurn sei noch unklar, teilte die Polizei des gleichnamigen Kantons mit. Augenzeugen zufolge hatten Asylsuchende in dem Gebäude gelebt. Mehrere Menschen kamen ins Krankenhaus, ein Nachbarhaus wurde zwischenzeitlich evakuiert.

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Ein Bewohner habe gegen 2.10 Uhr Rauch im Treppenhaus bemerkt und die Rettungskräfte verständigt, hieß es in der Mitteilung der Polizei. In dem viergeschossigen Gebäude hielten sich demnach zum Zeitpunkt des Brandes mehr als 20 Menschen auf. Die meisten seien von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht worden, aber für sechs Menschen sei jede Hilfe zu spät gekommen, erklärte die Kantonspolizei. Sie starben demnach noch am Unglücksort.

Der Mitarbeiter einer nahegelegenen Postfiliale sagte der Nachrichten-Website 20minuten.ch, das Gebäude sei von Asylbewerbern bewohnt worden. Der Betreiber eines Cafés im Viertel sagte der Nachrichtenagentur AFP, seines Wissens hätten in dem Haus vor allem Menschen aus Eritrea gelebt.

Eine Polizeisprecherin wollte auf Anfrage keine näheren Angaben zur Identität der Opfer machen und auch die Zahl der getöteten Kinder nicht nennen. Den Ermittlern lägen noch nicht alle notwendigen Informationen vor, sagte sie AFP zur Begründung. Auch die Ursache des Brandes, der nach ersten Erkenntnissen in den unteren Stockwerken des Hauses ausgebrochen sei, sei noch unklar.

Ein Nachbar sagte 20minuten.ch über die Brandnacht: "Zuerst dachte ich, es sei unglaublich neblig, bis ich dann das Blaulicht gesehen und die Sirenen gehört habe." Er habe gehört, wie in dem Nachbarhaus "Menschen geschrien" hätten und gesehen, wie ein Kind wiederbelebt worden sei.

Der 62-jährige Nachbar Franco Pedone sagte der Zeitung "Blick", er habe in der Nacht verängstigte Frauen gehört. "Sie schrien wie verrückt." Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Hausbewohner ins Krankenhaus gebracht. Ein Nachbarhaus wurde evakuiert, die Bewohner durften aber noch vor dem Morgen zurückkehren.

Der Bürgermeister von Solothurn, Kurt Fluri, sagte "20minuten", der dichte Rauch habe den Brand so gefährlich gemacht. Offenbar seien einige Menschen aus dem Fenster gesprungen. Der Bürgermeister bekundete seine tiefe Trauer über das Unglück. Er sei in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und wünsche den Verletzten eine baldige Genesung.

Das Wohnhaus befindet sich im Zentrum von Solothurn unweit des Bahnhofs. Die Fassade wurde durch das Feuer nicht zerstört, das Innere war jedoch rußgeschwärzt, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

(Y.Ignatiev--DTZ)

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