Anne-Frank-Haus nach Umbau wiedereröffnet
Nach zweijährigen Umbauarbeiten ist am Donnerstag das Anne-Frank-Haus in Amsterdam wiedereröffnet worden. Im Beisein des niederländischen Königs Willem-Alexander präsentierte die Museumsleitung ein Haus, das an heutige Bedürfnisse angepasst wurde. Mit einem neuen Ausstellungskonzept sollten vor allem jüngere Menschen angesprochen werden, denen möglicherweise das Wissen über den Zweiten Weltkrieg fehle, sagte Museumsdirektor Roland Leopold der Nachrichtenagentur AFP.
"Das Interesse am Krieg und an der Geschichte von Anne Frank nimmt eher zu als ab, aber das Wissen darüber ist definitiv weniger geworden", sagte Leopold. Jedes Jahr besuchen seinen Angaben zufolge 1,2 Millionen Menschen das Anne-Frank-Haus. Die Hälfte der Besucher sei jünger als 30 Jahre alt. Mit dem neuen Konzept wolle das Museum besser über den Hintergrund und die Zusammenhänge der Lebensgeschichte Anne Franks informieren.
Neue Audioguides sollen Besuchern mehr Informationen über den historischen Kontext vermitteln. Mehrere Ausstellungsstücke schildern zudem das langsame Anwachsen des Antisemitismus von 1933 an. Mit einem neuen Eingang soll der Zutritt zum Museum besser organisiert werden. Während der Renovierungsarbeiten in den vergangenen zwei Jahren war das Museum weiterhin zugänglich gewesen.
Anne Frank, deren Tagebuch weltberühmt wurde, gilt als Symbol der Menschlichkeit inmitten des Horrors des Holocaust. Zwischen 1942 und 1944 versteckte sich die jüdische Familie Frank in einem Hinterhaus an der Amsterdamer Prinsengracht vor den Nazis. Nachdem die Familie verraten und von der Gestapo festgenommen wurde, wurden die 15-jährige Anne und ihre 19 Jahre alte Schwester Margot in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht, wo sie an Typhus starben. Ihre Mutter Edith starb in Auschwitz. Nur Annes Vater Otto Frank überlebte. Er veröffentlichte das Tagebuch seiner Tochter und wandelte das Haus in ein Museum um.
"Wir möchten die junge Generation wirklich ermutigen, das Anne-Frank-Haus zu besichtigen", sagte die Leiterin des Museums, Garance Reus-Deelder. Die Botschaft des Museums sei wichtiger denn je in einer Zeit, in der Hasskriminalität und Antisemitismus weltweit zunähmen, betonen die Verantwortlichen.
In den USA waren im vergangenen Monat bei einem Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh elf Menschen erschossen worden. Die Fälle von Hasskriminalität nahmen im ersten Jahr von Donald Trumps Präsidentschaft um 17 Prozentpunkte zu. Auch in Frankreich und Großbritannien wurde ein Zuwachs antisemitischer Straftaten registriert.
(P.Vasilyevsky--DTZ)