Deutsche Tageszeitung - In Sachsen vermisste Neunjährige ist tot - Ermittler gehen von Verbrechen aus

In Sachsen vermisste Neunjährige ist tot - Ermittler gehen von Verbrechen aus


In Sachsen vermisste Neunjährige ist tot - Ermittler gehen von Verbrechen aus
In Sachsen vermisste Neunjährige ist tot - Ermittler gehen von Verbrechen aus / Foto: © AFP/Archiv

Die seit Montag vergangener Woche vermisste Neunjährige aus dem sächsischen Döbeln ist tot. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Chemnitz mitteilten, wurde die Leiche des Mädchens am Dienstag von Polizisten an einer abgelegenen Stelle im Unterholz eines Walds bei Döbeln gefunden. Laut bisherigem Kenntnisstand starb das Kind durch Gewaltanwendung, ermittelt wird wegen eines Tötungsverbrechens.

Textgröße ändern:

Wie die Ermittler weiter erklärten, gab es keine Hinweise auf ein Sexualdelikt. Die Verdächtigensuche konzentriere sich auf den "sozialen Nahbereich" der Familie des toten Mädchens, sagte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart. Es gebe bisher keine Beschuldigten oder Festnahmen. Einzelheiten zu den laufenden Ermittlungen nannte sie nicht. Der Fundort der Leiche war demnach mutmaßlich auch der Tatort, der Tatzeitpunkt war aber noch unklar.

Die Neunjährige war am vorvergangenen Montag nicht in ihrer Schule angekommen und am selben Tag als vermisst gemeldet worden. Die Polizei begann daraufhin großangelegte Such- und Fahndungsmaßnahmen in der Gegend um Döbeln. Dabei waren mehr als 300 Einsatzkräfte und Spürhunde im Einsatz, zusätzlich wurden unter anderem Bilder von Überwachungskameras gesichtet. Zeugen wurden um Hinweise gebeten, Fernsehsendungen wie "Aktenzeichen XY ... ungelöst" berichteten über den Fall.

Der Chemnitzer Polizeipräsident Carsten Kaempf äußerte am Mittwoch "tiefe Betroffenheit". Alle Beteiligten hätten gehofft, das vermisste Mädchen lebend zu finden. Die Polizei werde nun "mit aller Anstrengung" versuchen, die Tat aufzuklären, sagte er vor Journalisten. Dies sei die Polizei dem Mädchen und seiner Familie schuldig. Der Fall breche einem das Herz, sagte Kaempf.

Nach Angaben der Ermittler wurde die Leiche am Dienstag etwa vier Kilometer vom Wohnort des Mädchens entfernt von Beamten abseits aller Wege in einem Waldstück entdeckt. Rechtsmedizinische Untersuchungen bestätigten später die Identität. Vom Fund einer Leiche hatte die Polizei schon am Dienstagabend berichtet. Es war aber zunächst unklar, ob es sich um das Mädchen handelte.

Die Mutter des Kinds wurde demnach unter anderem von Polizeiseelsorgern betreut. Die Ermittler standen nach eigenen Angaben außerdem auch in Kontakt mit dem Vater der getöteten Neunjährigen, der sich in der Ukraine aufhält.

Laut Polizei wurde das tote Kind letztlich in etwa zwei Kilometer entfernt vor einer Stelle gefunden, an der eine Zeugin am Tag von dessen Verschwinden einen Schrei oder mehrere Schreie gehört hatte. Die Frau teilte ihre Beobachtung demnach zwei Tage später der Polizei mit. Sie konnte die Richtung aber nur grob angeben, die Hinweise ließen sich im weiteren Verlauf nicht verifzieren.

Nach Angaben der Leiterin der Chemnitzer Kriminalpolizei, Mandy Kürschner, gingen die Ermittler während der neuntägigen Suche nach dem Mädchen auch die Hypothese einer Entführung durch. Routinemäßig seien zudem auch bestimmte rückfallgefährdete Straftäter überprüft worden, sagte sie am Mittwoch. Es habe sich aber um Theorien neben anderen gehandelt - etwa der eines Unglücks.

(B.Izyumov--DTZ)

Empfohlen

Rollerfahrer auf Autobahn in Niedersachsen von Lastwagen überrollt und getötet

Ein 71-jähriger Rollerfahrer ist auf einer Autobahn in Niedersachsen von mindestens einem Lastwagen überrollt und tödlich verletzt worden. Der Senior war in der Nacht zu Freitag mit seinem Motorroller auf der dreispurigen A1 bei Sottrum unterwegs, wie die Polizei in Rotenburg mitteilte. Aus ungeklärten Gründen wurde er am Heck von einem Kleintransporter erfasst und stürzte.

AfD will Abtreibungen weitgehend einschränken - Wahlprogramm veröffentlicht

Die Alternative für Deutschland will das Recht auf Abtreibungen massiv einschränken. Dies geht aus dem Entwurf zum Wahlprogramm hervor, den die Partei am Freitag veröffentlichte. Demnach sollen Schwangerschaftsabbrüche nur noch "bei kriminologischer oder medizinischer Indikation" erlaubt sein, heißt es dort - also etwa nach Vergewaltigungen oder in Fällen, in denen die Gesundheit der Mutter gefährdet ist. Stattdessen will die AfD eine "Willkommenskultur für Kinder" etablieren.

Dienstgericht: Früherer AfD-Abgeordnete und Richter Maier kann Ruhezüge behalten

Der in den Ruhestand versetzte frühere AfD-Bundestagsabgeordnete und Richter Jens Maier kann sein Ruhegehalt als Beamter behalten. Das entschied das sächsische Dienstgericht für Richterinnen und Richter am Donnerstag in Leipzig. Eine Klage des Freistaates Sachsens auf Aberkennung des Ruhegehalts wies das Gericht mit seinem Urteil ab. Eine Berufung zum Dienstgerichtshof dagegen ist aber möglich.

Syrien: Mehr als 200 Tote bei Kämpfen zwischen Armee und Dschihadisten

Im Norden Syriens sind laut Aktivisten bei den heftigsten Kämpfen seit Jahren zwischen Dschihadisten und der syrischen Armee mehr als 200 Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag weiter mitteilte, griffen Kämpfer der Extremisten-Gruppe Hajat Tahrir-al Scham (HTS) von den Regierungstruppen kontrollierte Gebiete an. Unter den Getöteten ist einer iranischen Nachrichtenagentur zufolge auch ein General der iranischen Revolutionsgarden, die die syrische Armee unterstützen.

Textgröße ändern: