Anklage beantragt lebenslange Haft wegen Anschlags auf Dortmunder Mannschaftsbus
Rund eineinhalb Jahre nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für den mutmaßlichen Attentäter gefordert. In ihrem Plädoyer vor dem Dortmunder Landgericht legte die Anklage dem Beschuldigten Sergej W. am Montag unter anderem Mordversuch in fast 30 Fällen zur Last, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Mit dem Urteil wird am Dienstag kommender Woche gerechnet.
W. soll vor dem Anschlag auf einen wegen des Attentats fallenden Kurs der Aktie von Borussia Dortmund gewettet haben. Neben Mordversuchs wirft ihm die Staatsanwaltschaft das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und zweifache gefährliche Körperverletzung vor. Der Angeklagte hatte die Tat vor Gericht eingeräumt, aber eine Tötungsabsicht mit Nachdruck bestritten.
Dagegen gelangte die Staatsanwaltschaft in der knapp einjährigen Hauptverhandlung zu der Überzeugung, W. habe mit Tötungsvorsatz gehandelt und dabei die drei Mordmerkmale Habgier, Heimtücke und Begehung der Tat mit gemeingefährlichen Mitteln erfüllt. Die Nebenklagevertreter in dem Dortmunder Verfahren schlossen sich der Strafmaßforderung der Anklage an, wie der Gerichtssprecher weiter mitteilte.
Das Attentat vom 11. April 2017 unmittelbar vor einem Champions-League-Heimspiel des Dortmunder Fußballbundesligisten hatte bundesweit Entsetzen hervorgerufen. W. soll in einer Hecke unweit des BVB-Mannschaftshotels drei mit Metallstiften gefüllte Sprengsätze deponiert haben.
Als sich das Team im Bus auf den Weg zur Partie gegen den AS Monaco machen wollte, soll er die Sprengsätze aus der Ferne gezündet haben. Durch die Explosion zog sich der Dortmunder Defensivspieler Marc Bartra eine schwere Unterarmverletzung zu, ein dem Bus voranfahrender Motorradpolizist erlitt ein Knalltrauma.
(W.Uljanov--DTZ)