Freiburg: Polizei sucht weitere Asylanten wegen Vergewaltigung
Im Fall der Gruppenvergewaltigung in der Nähe eines Freiburger Clubs sucht die Polizei weitere mutmaßliche Täter. Die Analyse von DNA-Spuren habe Hinweise auf zwei weitere Männer erbracht, teilten die Ermittler am Freitag auf einer Pressekonferenz mit. Sie wiesen zudem Kritik an ihrem Umgang mit dem Hauptverdächtigen zurück, gegen den zum Tatzeitpunkt bereits ein Haftbefehl vorgelegen hatte.
Der Fall hatte sich am 14. Oktober ereignet. Eine 18-Jährige wurde vergewaltigt, nachdem sie mit dem mutmaßliche Haupttäter eine Freiburger Disko verließ. In dem Club hatte sie den Ermittlungen zufolge Drogen konsumiert, die sie möglicherweise wehrlos machten.
Der Hauptverdächtige soll die junge Frau in einem Wäldchen vergewaltigt haben. Wie die Ermittler am Freitag mitteilten, soll der Mann danach in die Diskothek zurückgegangen sein und andere Männer informiert haben, dass die Frau wehrlos im dem nahegelegenen Waldstück liege. Daraufhin seien weitere Männer nach und nach dorthin gegangen und hätten sich an der Frau vergangen.
Bislang hat die Polizei acht dringend tatverdächtige Männer in dem Fall festgenommen. Zu den neu festgestellten DNA-Spuren, sagte Bernd Belle von der Freiburger Kriminalpolizei: "Wir tun jetzt alles, um die Urheber auch dieser Spuren zu ermitteln."
Die Freiburger Polizei wandte sich auf der Pressekonferenz gegen Kritik an ihrem Vorgehen. Dabei geht es um die Tatsache, dass bereits seit dem 10. Oktober ein Haftbefehl gegen den Hauptverdächtigen wegen anderer Delikte vorgelegen hatte. Es seien verdeckte Ermittlungen gegen den 22-Jährigen Mann wegen Drogenhandels geführt worden, sagte Belle. Die Festnahme sei für den 24. Oktober geplant gewesen. Aus Sicht der Ermittler sei kein früherer Zugriff möglich und erforderlichgewesen, sagte Belle. "Dann haben uns die Ereignisse überholt."
Die Polizei gab außerdem bekannt, dass gegen den Mann und einen weiteren Verdächtigen der Gruppenvergewaltigung schon seit dem Sommer wegen eines weiteren Sexualdelikts ermittelt werde, das sich im Jahr 2017 ereignet haben soll. In diesem Fall habe sich aber kein dringender Tatverdacht ergeben, der einen Haftbefehl gerechtfertigt hätte.
In Freiburg hatte die Gruppenvergewaltigung hohe Wellen geschlagen, auch weil sieben der acht Verdächtigen Syrer sind. Der achte Verdächtige ist Deutscher. Zwei der syrischen Verdächtigen präsentierten sich laut den Ermittlungen in sozialen Medien als Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG).
Bereits 2016 hatte der Mord an einer Studentin für Diskussionen über die Sicherheit in der Stadt geführt. Ein junger Mann aus Afghanistan, der als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, wurde wegen des Mordes verurteilt. Damals vereinbarten Land, Stadt und Polizei ein Sicherheitsbündnis. Die Maßnahmen hätten sich bewährt, sagte der Freiburger Polizeipräsident Bernhard Rotzinger am Freitag. Sie sollten aber jetzt neu bewertet und ergänzt werden. (W.Budayev--DTZ)