Millionen Einwohnern von Mexiko-Stadt wurde das Wasser gekappt
Bei Millionen Einwohnern von Mexiko-Stadt kommt seit Mittwoch kein Wasser mehr aus der Leitung. Grund sind mehrtägige Wartungsarbeiten bei der wichtigsten Wasserzufuhr der mexikanischen Hauptstadt - ein gigantisches Projekt, auf das die Behörden die Menschen schon seit Wochen vorbereitet hatten. Dennoch habe sich inzwischen eine regelrechte "Psychose" entwickelt, klagte der Leiter des städtischen Wassersystems, Ramón Aguirre.
Betroffen sind mehr als die Hälfte der acht Millionen Hauptstadt-Einwohner sowie drei Millionen weitere Bewohner aus dem Umland. Ihnen riet Aguirre, in den kommenden Tagen keine Wäsche zu waschen und auf Duschen oder Bäder zu verzichten.
Vorsorglich blieben die Schulen geschlossen, und viele Einwohner zogen es vor, die Stadt für die nächsten Tage ganz zu verlassen: Mexiko begeht am Freitag den "Tag der Toten" und viele Unternehmen in der Hauptstadt genehmigten ihren Angestellten bereits für Donnerstag einen Brückentag.
Viele Gebäude der wohlhabenderen Viertel von Mexiko-Stadt verfügen über eigene Wassertanks, die für mehrere Tage reichen. Auch die Einkaufszentren sind dank eigener Wasserreserven für die nächsten Tage nicht auf die städtische Versorgung angewiesen. Krankenhäuser erhalten kostenlos Wasser, und in einigen Gebieten haben die Behörden Notfall-Zisternen installiert.
Seit Wochen herrscht ein Run auf Wasserflaschen, die Preise für Wasser stiegen ins Astronomische. Viele Einwohner füllten alle Behälter, die sie finden konnten, mit dem wertvollen Nass.
Betroffen sind alle, die von dem dringend wartungsbedürftigen System Cutzamala abhängen. Das komplexe System versorgt einen Großteil der Hauptstadt und seiner Umgebung mit Wasser aus dem benachbarten Bundesstaat Michoacán.
Daneben nutzen die Behörden seit Jahrzehnten einen Grundwasserspeicher, der auf den Sümpfen der ehemaligen Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan errichtet wurde. Das hat Konsequenzen: In einigen Gebieten sinkt seitdem der Boden. Rund 40 Prozent des Wassers gehen zudem Schätzungen zufolge durch leckende Wasserrohre verloren.
Für viele Einwohner von Mexiko-Stadt ist die Wasserknappheit keine Premiere. Den rund 1,8 Millionen Bewohnern des Armenviertels Iztapalapa etwa wird immer wieder das Wasser abgeschaltet, sie müssen dann mit den Mengen auskommen, die ihnen Tankwagen der Stadt liefern. Auch im Umland bekommen 500.000 der 2,5 Millionen Haushalte nur unregelmäßig Wasser - und 45.000 Haushalte besitzen erst gar kein fließendes Wasser.
(A.Nikiforov--DTZ)