Zahl der Unwettertoten in Italien seit Montag auf zehn gestiegen
Nach den schweren Unwettern in Italien ist die Zahl der Opfer weiter angestiegen. Seit Montag kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. In vielen Teilen des Landes blieben die Schulen auch am Dienstag geschlossen. Am Flughafen von Genua wurde der Betrieb bis 14.00 Uhr eingestellt. Unwetter und Kälte trafen auch viele Nachbarstaaten.
Unweit von Rom und Neapel wurden am Montag vier Menschen durch umstürzende Bäume getötet, wie die Behörden mitteilten. Entwurzelte Bäume führten auch zum Tod eines Mannes in Venetien und eines Feuerwehrmanns in Südtirol.
Nahe der ligurischen Hafenstadt Savona wurde eine Frau durch ein herabfallendes Fassadenteil erschlagen. In der nördlichen Provinz Trentino wurde die Leiche einer Frau gefunden, deren Haus von einer Mure getroffen wurde. In derselben Provinz holten Feuerwehrleute die Leiche eines Mannes aus dem Levicosee.
Im Badeort Cattolica an der Adriaküste wurde ein Kitesurfer von einer Sturmböe gegen einen Felsen geschleudert und erlag seinen Verletzungen. Vor der Küste Kalabriens war ein Segler vermisst, sein verwaistes Boot wurde auf einem Felsen entdeckt.
Am Stilfser Joch, Italiens höchstem Gebirgspass an der Grenze zur Schweiz, saßen rund 170 Touristen und Hotelangestellte nach heftigem Schnee auf 2700 Metern Höhe fest, wie italienische Medien berichteten.
Rund 23.000 Bewohner der nordöstlichen Region Friaul-Julisch Venetien waren ohne Strom, viele Straßen blieben unpassierbar. Starkregen und Böen mit einer Windstärke von bis zu 180 Stundenkilometern sorgten auch in anderen Teilen des Landes für schwere Verkehrsbehinderungen.
Betroffen war ebenfalls die Hauptstadt Rom, in der viele umgestürzte Bäume am Dienstag die Straßen blockierten. Dort rückte die Feuerwehr allein in der Nacht zum Dienstag rund hundert Mal aus, für den Tag rechnete sie mit hunderten weiteren Einsätzen. Landesweit zählte die Feuerwehr rund 7000 Einsätze seit Beginn der Unwetter.
Der Wetterdienst sagte für die nächsten Tage weiteren Regen vorher, doch dürfte sich die Lage im ganzen Land langsam wieder beruhigen.
Unwetter und Kälteeinbruch sorgten auch in Italiens Nachbarstaaten für Probleme. In Salzburg riss eine Sturmböe einen großen Teil des Dachstuhls der mittelalterlichen Festung mit sich. In der weiter südlich gelegenen Gemeinde Muhr trat der Fluss Mur über das Ufer und überschwemmte den Ortskern. In einem Tal nahe der Schweizer Grenze drohten mehrere Dämme zu brechen. Rund 10.000 Haushalte waren dort ohne Strom.
In Slowenien galt seit Montag höchste Unwetterwarnung. Ein Windsurfer wurde vermisst gemeldet. In Kroatien stand die Hafenstadt Rijeka unter Wasser, zahlreiche Fährverbindungen wurden eingestellt. Im Schweizer Kanton Tessin waren zahlreiche Straßen wegen Überschwemmungen oder umgestürzter Bäume unpassierbar. Aus Tschechien wurden größere Stromausfälle gemeldet.
Frankreich und Spanien wurde unterdessen vom frühen Wintereinbruch überrascht. Im südfranzösischen Zentralmassiv blieben mehr als 2000 Fahrzeuge im Schnee stecken. Insgesamt 195.000 Haushalte waren ohne Strom. Im nordwestspanischen Asturien waren knapp 5000 Haushalte nach ersten Schneefällen am Dienstag ohne Strom.
(Y.Leyard--DTZ)