Deutsche Tageszeitung - Prozess um Mord mit hochgiftigem Blauen Eisenhut: Lebenslange Haft für Angeklagten

Prozess um Mord mit hochgiftigem Blauen Eisenhut: Lebenslange Haft für Angeklagten


Prozess um Mord mit hochgiftigem Blauen Eisenhut: Lebenslange Haft für Angeklagten
Prozess um Mord mit hochgiftigem Blauen Eisenhut: Lebenslange Haft für Angeklagten / Foto: © AFP/Archiv

Im Prozess um einen Mord mit dem hochgiftigen Blauen Eisenhut hat das Landgericht Dessau in Sachsen-Anhalt gegen einen 57-Jährigen eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. Das Gericht sprach den Angeklagten am Freitag des Mordes und versuchten Mordes schuldig, weil er nach Auffassung der Kammer seine Ehefrau mit der Giftpflanze getötet hatte, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Der Mann hatte die Anschuldigungen bestritten.

Textgröße ändern:

Mit dem Urteil folgte das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte einen Freispruch beantragt.

Der Anklage zufolge soll der Mann aus der Gemeinde Muldestausee im vergangenen April in Tötungsabsicht Teile des hochgiftigen Blauen Eisenhuts mit dem Wirkstoff Aconitin dem Essen seiner Ehefrau beigemischt haben. Da die Dosis zunächst keine tödliche Wirkung entfaltete, soll er tags darauf erneut eine mutmaßlich größere Menge in einen Joghurt gemischt haben, den die Frau ahnungslos aß.

Wenig später kam die Frau mit Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus, wo sie ins Koma fiel und schließlich starb. Todesursache war nach Einschätzung eines medizinischen Sachverständigen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Aconitin-Vergiftung.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann seine Ehefrau nicht nur heimtückisch tötete, sondern darüber hinaus auch aus niedrigen Beweggründen handelte, um im Fall einer Scheidung keinen Unterhalt zahlen zu müssen.

Hintergrund der Tat soll eine bereits länger andauernde Affäre des Manns zu einer 58-Jährigen gewesen sein. Sie soll den Mann der Anklage zufolge wiederholt gedrängt haben, sich zwischen ihr und seiner Ehefrau zu entscheiden. Zuletzt soll sie ihm ein Ultimatum gestellt und gedroht haben, den Mann bloßzustellen.

Die 58-Jährige wurde am Freitag wegen versuchter Nötigung und Nichtanzeige einer geplanten Straftat zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Am ersten Prozesstag hatte der Angeklagte nach Gerichtsangaben über seinen Anwalt die Affäre eingeräumt, das Tatgeschehen aber bestritten. Dass er in Nachrichten an die Mitangeklagte über einen Messengerdienst wiederholt davon gesprochen haben soll, seiner Ehefrau etwas ins Essen zu tun, will er der 58-Jährigen nur vorgespielt haben.

Der Blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Mitteleuropas, vor allem die Wurzelknollen und Samen sind giftig. Die Wirkung der Pflanze war bereits in der Antike bekannt, und ihre Extrakte wurden zum Morden und als Pfeilgift genutzt. Das Gift dringt bereits durch Berührung in die Haut ein und kann zu Hautentzündungen und schweren Vergiftungen führen.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Wetterextreme weltweit führen zur schlechtesten Weinernte seit über 60 Jahren

Die weltweite Weinproduktion wird in diesem Jahr einen weiteren Tiefststand erreichen. "Klimatische Widrigkeiten in beiden Hemisphären sind erneut Hauptursachen des gesunkenen weltweiten Produktionsvolumens", teilte die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) am Freitag in Dijon mit. Laut den OIV-Prognosen sinkt die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 231 Millionen Hektoliter.

Dschihadisten dringen laut Aktivisten in syrische Großstadt Aleppo ein

Bei den schwersten Kämpfen in Syrien seit Jahren sind dschihadistische Kämpfer und ihre von der Türkei unterstützten Verbündeten nach Angaben von Aktivisten und Augenzeugen in die Großstadt Aleppo im Nordwesten des Landes eingedrungen. Die Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und ihre Verbündeten "kontrollieren fünf Stadtteile der Stadt Aleppo", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP . Sie seien "ohne nennenswerten Widerstand" der syrischen Armee vorgerückt.

Proteste einen Monat nach Flutkatastrophe in Spanien - Betroffene müde und verdrossen

"Nichts geht voran": Genau einen Monat nach der tragischen Flutkatastrophe im Südosten Spaniens mit 230 Toten und Schäden in Milliardenhöhe macht sich bei den Betroffenen Müdigkeit und Verdrossenheit breit. Die Aufräumarbeiten dauern an, unermüdlich arbeiten die Menschen für eine Rückkehr zur Normalität. Für Freitagabend haben deshalb kommunale Organisationen, Gewerkschaften und Verbände zu Demonstrationen in mehreren betroffenen Gemeinden aufgerufen.

Kein Geld für Überstunden für Büroleiter von Ex-Oberbürgermeister von Hannover

Der ehemalige Büroleiter des im Zuge der Ratshausaffäre verurteilten ehemaligen Oberbürgermeisters von Hannover ist mit einer Klage auf finanziellen Ausgleich seiner Überstunden gescheitert. Die Bereinigung von Arbeitszeitkonten für Zeiträume in der Vergangenheit ist nur einmalig in einer bestimmen Frist möglich, wie das Verwaltungsgericht Hannover am Freitag mitteilte. Diese Frist hat er verpasst (Az.: 2 A 1726/20).

Textgröße ändern: