Mindestens 20 Tote bei Sturzflut in Jordanien - Opfer sind meist Schüler
Eine Sturzflut hat in der jordanischen Urlauberregion am Toten Meer mindestens 20 Menschen getötet. Nach Angaben des jordanischen Zivilschutzes rissen die Wassermassen einen Schulbus sowie mehrere Spaziergänger mit sich. 35 Menschen wurden verletzt, acht weitere Opfer wurden am Freitag noch vermisst. Zuvor war in der Region heftiger Regen niedergegangen.
"Bei den meisten Opfern handelt es sich um Schüler im Alter zwischen elf und 14 Jahren", sagte ein Zivilschutzvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Sie seien am Donnerstag gemeinsam mit ihren Erziehern auf der Rückfahrt von einem Ausflug von den Fluten überrascht worden. Einige Schüler, die aus dem Bus gestiegen seien, hätten die Fluten ins Tote Meer gerissen.
Andere Opfer seien beim Spazieren oder Picknicken überrascht worden, teilten die Behörden weiter mit. Zudem sei eine Brücke eingestürzt. Unter den Verletzten waren demnach auch Mitglieder der Bergungskräfte.
Die Suche nach den Vermissten dauerte am Freitag an. Die Straßen zur Unglücksstelle wurden gesperrt, auf Fernsehbildern waren Dutzende Bergungs- und Sicherheitskräfte sowie Anwohner zu sehen, wie sie die Gegend absuchten. Auch mehrere Schiffe beteiligten sich. Israel entsandte zur Unterstützung Militärhubschrauber.
Bildungsminister Asmi Mahafsah kündigte Ermittlungen zu den Hintergründen des Busunglücks an. Nach seinen Angaben hatte sich der Fahrer nicht an die vorgeschriebene Fahrtstrecke gehalten.
Drei der jungen Opfer stammten aus dem Irak, wie ein Arzt berichtete. Ein weinender irakischer Mann sagte dem Privatsender Roja: "Im vergangenen Monat starb meine Frau, jetzt ist mein Sohn gestorben." Andere Eltern hatten hingegen offenbar wegen der Unwetterwarnungen ihren Kindern in letzter Minute die Teilnahme an dem Ausflug untersagt.
König Abdullah II. sagte einen für Freitag geplanten Besuch in Bahrain ab. "Meine Trauer und mein Schmerz sind ebenso groß wie die Wut auf diejenigen, die alle Schritte unterlassen haben, mit denen dieser bittere Vorfall hätte verhindert werden können", erklärte der Monarch auf Twitter. Königin Rania sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Die Zeitungen des Landes sprachen von einer "Tragödie" und einem "schwarzen Tag".
Mit mehr als 400 Metern unter dem Meeresspiegel ist der Pegel des zwischen Jordanien und Israel gelegenen berühmten Salzsees der niedrigste Punkt der Erde. Unwetter sorgen in der Region immer wieder für plötzliche Überflutungen und Erdrutsche. Dass dabei aber so viele Menschen ums Leben kommen, ist ungewöhnlich.
(A.Nikiforov--DTZ)