Macron: Frankreich prüft Einsatz von Polizisten an Problemschulen
Die französische Regierung prüft den Einsatz von Polizisten in Schulen, um der Gewalt in Brennpunktvierteln Herr zu werden. Innenminister Cristophe Castaner sagte am Freitag in Paris, er schließe eine "physische Präsenz der Sicherheitskräfte" in solchen Schulen nicht aus. Die Debatte war neu entbrannt, nachdem ein 15-jähriger Gymnasiast in einem Pariser Vorort seine Lehrerin mit einer Softair-Waffe bedroht hatte. Videos der Tat sorgten in den sozialen Netzwerken für Empörung.
In den schwierigsten Vierteln könnten bei "besonderen Spannungen" nach Absprache mit der jeweiligen Schulleitung Polizisten eingesetzt werden, sagte Castaner. Dies gelte insbesondere für die 15 Banlieues, die die Regierung für ihren landesweiten Plan zur "republikanischen Wiedereroberung" ausgewählt hat. In diese als besonders gewalttätig geltenden Viertel werden rund 300 Polizisten zusätzlich entsandt.
Bildungsminister Jean-Michel Blanquer sagte, darüber hinaus sollten mehr Mitglieder der Schulverwaltung zu Sicherheitsexperten ausgebildet werden, damit Gewalttaten systematisch angezeigt und verfolgt würden. Das Innen-, Bildungs- und Justizministerium wollen dem Kabinett am Dienstag weitere Vorschläge unterbreiten.
Der Gymnasiast, der seine Lehrerin bedrohte, ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen "schwerer Gewalt", ihm drohen laut Medien bis zu 40 Monate Haft. Bei der Waffe handelt es sich um eine Softair-Pistole, die bei Geländespielen eingesetzt wird und Verletzungen verursachen kann. An der Schule in Créteil am südöstlichen Stadtrand von Paris hatte es bisher keine solchen Vorfälle gegeben. (Y.Leyard--DTZ)