Studenten an indischer Uni befassen sich mit Rechtmäßigkeit von Zaubersprüchen
An einer indischen Spitzen-Universität befassen sich Jurastudenten demnächst auch mit der Rechtmäßigkeit von Zaubersprüchen, Flüchen und den Standesregeln von Hauselfen: Ein Extremfan der "Harry Potter"-Romanreihe unter den dort beschäftigten Dozenten hat einen entsprechenden Kursus entwickelt, der im Dezember starten soll. Er umfasst Themen wie "Unauflösbare Gelübde" und "Kräfte des Guten oder Diener des Bösen".
Der Assistenz-Professor Shouvik Kumar Guha von der Universität der Rechtswissenschaften in Kolkata will Studenten mit dem Angebot zu mehr intellektueller Flexibilität animieren. Die Hochschule biete schon mehr als 50 Jura-Lehrveranstaltungen im herkömmlichen Sinne an, sagte er der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. "Irgendwie dachte ich, wir regen nicht genug dazu an, um die Ecke zu denken."
Von den Teilnehmern erwartet Guha, die Bücherreihe der britischen Erfolgsautorin J.K. Rowling um den jungen Zauberer mindestens zwei Mal gelesen zu haben. Er sieht darin auch grundlegende juristische und gesellschaftliche Fragestellungen thematisiert. Das "Harry Potter-Universum" verdeutliche die Grenzen des Rechts, erläuterte der Dozent. Darin gehe es um Probleme, die entstünden, wenn die Justiz nicht unabhängig und die Medien bloße Sprachrohre seien.
Die Nachfrage nach der Lehrveranstaltung mit dem offiziellen Titel "An der Schnittstelle zwischen fiktionaler Fantasie-Literatur und Recht: ein besonderer Blick auf Rowlings ’Potter-Universum’" ist groß. Der erst in einigen Wochen startende Kurs ist bereits voll.
Ganz neu ist ein solch ungewöhnliches Seminar an einer indischen Hochschule allerdings nicht. Schon 2012 bot ein Dozent an der Jindal Law School bei Neu Delhi einen freiwilligen Jura-Zusatzkurs an, der auf dem magischen Geschehen in einem "Harry Potter"-Buch basierte.
(W.Budayev--DTZ)