Vetternwirtschaft und Korruption? 1200 Dollar für einen Kaffeebecher
Ihr Bemühen, für das Wohl ihrer Soldaten keine Kosten zu scheuen, bringt die US-Luftwaffe in Erklärungsnot. Derzeit muss sie sich dafür rechtfertigen, für 1200 Dollar (rund 1050 Euro) pro Stück Ersatz für Kaffeebecher besorgt zu haben, deren Henkel zu leicht brechen.
Bei den Bechern handelt es sich um ausgesprochen ausgeklügelte Exemplare, die sich direkt an die Stromversorgung der Air-Force-Maschinen anschließen lassen und somit den Kaffee stets warm halten. Allerdings gehen die Plastikgriffe sofort kaputt, sobald ein Becher zu Boden fällt, wie der Pressesprecher der Luftwaffenbasis Travis, James Hodgman, erklärte.
Für die Griffe aber gibt es keinen Ersatz, deshalb mussten neue Tassen her - für 1220 Dollar das Stück. Vor zwei Jahren lag der Preis laut dem Sprecher bei 693 Dollar.
Diese "Verschwendung der Steuergelder" rief US-Senator Chuck Grassley auf den Plan. In einem Schreiben an Luftwaffenchefin Heather Wilson forderte der einflussreiche Republikaner eine Erklärung. Wilson stimmte ihm zu, dass die Ausgaben "unverantwortlich" seien, gab aber gleichzeitig die Schuld den Zulieferfirmen, die inzwischen die Produktion der Ersatzteile eingestellt hätten.
Die Air Force sinne auf Abhilfe, erklärte sie: "Kürzlich ist es uns gelungen, Ersatzhenkel im 3D-Druck herzustellen, für rund 50 Cents das Stück".
Zwar hatten die US-Parlamentarier vor kurzem einen deutlich aufgestockten Militärhaushalt gebilligt. Auf deutliche Kritik stießen schon damals aber die horrenden Kosten einzelner Posten - wie etwa 10.000 Dollar teure WC-Sitze für die multifunktionale Transportmaschine C-17. (A.Nikiforov--DTZ)