Mission "BepiColombo" auf dem Weg zum Merkur
Die europäisch-japanische Forschungsmission "BepiColombo" ist auf dem Weg zum Merkur: Die Mission zum sonnennächsten Planeten startete am frühen Samstagmorgen (MESZ) von Europas Raumfahrtbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. "Liftoff!", meldete die Mission im Kurzbotschaftendienst Twitter und veröffentlichte ein Bild der startenden Ariane-5-Trägerrakete. Ziel des Gemeinschaftsprojekts der europäischen Raumfahrtagentur ESA und der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa ist es, tiefer in die Geheimnisse von Merkur einzudringen als jemals zuvor.
Wie die Arianegroup nach dem Start mitteilte, verließ die Mission wie geplant die Erdumlaufbahn und machte sich auf die mehr als sieben Jahre dauernde Reise zum Merkur. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 40.000 Stundenkilometer die Mission demnach nun durch das Sonnensystem.
Neun Millionen Kilometer bis zum Merkur muss sie dabei zurücklegen. Erst 2025 wird "BepiColombo" den innersten der inneren Planeten unseres Sonnensystems erreichen.
Die "BepiColombo"-Mission soll die Besonderheiten der inneren Struktur des Merkurs und seines Magnetfelds erforschen und unter anderem der Frage nachgehen, ob es in den sonnenabgewandten Kratern Eis gibt. Die Reise zu dem nur 58 Millionen Kilometer von der Sonne entfernten Planeten gilt als die bislang komplizierteste Raumfahrtmission Europas.
"BepiColombo" soll zwei Sonden zum Einsatz bringen. Die eine soll die Oberfläche und innere Struktur des Planeten untersuchen. Die andere soll das nahe Umfeld von Merkur und dessen Magnetfeld studieren.
Forscher setzen große Hoffnungen in die Technik der Mission. "BepiColombo kommt daher wie ein weißer Ritter, mit besseren und präziseren Daten", sagte Alain Doressoundiram, Astronom vom Pariser Observatorium, der Nachrichtenagentur AFP.
"Um zu verstehen, wie die Erde entstanden ist, müssen wir verstehen, wie alle felsigen Planeten entstanden sind", sagte er. "Merkur steht abseits und wir wissen nicht warum."
Die Wissenschaftler wollen noch weitere Besonderheiten des vergleichsweise wenig erforschten Planeten unter die Lupe nehmen. Dazu gehören etwa der besonders große Kern von Merkur und die extrem starken Sonnenwinde, die Merkur treffen.
Bislang erreichten nur zwei Missionen der US-Raumfahrtbehörde Nasa den Merkur - "Mariner 10" in den 70er Jahren und die Raumsonde "Messenger", die den Merkur von 2011 bis zur Erschöpfung ihres Treibstoffvorrats im April 2015 umkreiste.
Benannt wurde die neue Mission nach dem italienischen Mathematiker und Ingenieur Giuseppe Colombo. Er war der erste, der die Beziehung zwischen der Rotation von Merkur und dessen Umlaufbahn entschlüsselte.
(W.Budayev--DTZ)