Aude: Mindestens elf Tote bei Überschwemmungen in Südfrankreich
Bei Überschwemmungen in Südfrankreich sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Acht Menschen seien zudem verletzt worden und einer werde noch vermisst, teilte die Präfektur des Départements Aude mit. In dem Département galt seit dem Morgen die "Alarmstufe rot". Präsident Emmanuel Macron sprach den Betroffenen das Mitgefühl "der gesamten Nation" aus.
Die Behörden sprachen zunächst von insgesamt mindestens 13 Toten, später wurde die Opferzahl nach unten korrigiert. In den Gemeinden rund um die Stadt Carcassonne hinterließen die Wassermassen eine Spur der Verwüstung. In dem Dorf Villardonnel schoss das Hochwasser nach Angaben des Präfekten Alain Thirion durch ein Kloster und riss eine 88-jährige Nonne mit sich. Die Frau sei dabei ums Leben gekommen.
Bilder aus der Region zeigen zerstörte Straßen und von den Wassermassen mitgerissene Autos. Die Rettungskräfte waren in der Nacht zum Montag im Dauereinsatz. Die Feuerwehr musste mehr als 250 Mal ausrücken. Die Regierung entsandte 600 Feuerwehrleute und Hubschrauber in die Region.
Sie sollen insbesondere die Rettungseinsätze entlang des Flusses Aude unterstützen, der nach dem Starkregen massiv über die Ufer getreten war. Nach Angaben des Hochwasser-Informationsdiensts Vigicrues hatte das Hochwasser im Tal des Flusses zuletzt 1891 eine solche Höhe erreicht.
Rund tausend Menschen wurden aus der Gegend um die Ortschaft Pezens in Sicherheit gebracht. Die Behörden fürchteten, dass ein nahe gelegener Damm den Wassermassen nachgeben könnte. Später wurden auch Teile der weiter östlich gelegenen Ortschaften Cuxas d’Aude und Coursan evakuiert.
In Carcassonne waren innerhalb von fünf Stunden zwischen 150 und 300 Millimeter Niederschlag gefallen. In der Stadt Trèbes in der Nähe von Carcassonne stieg der Pegel der Aude innerhalb von fünf Stunden um acht Meter, wie die Behörden mitteilten.
Unter den Einwohnern des besonders von den Überschwemmungen betroffenen Ortes Villegailhenc herrschte am Montag Verzweiflung. "Das Wasser steht in unserem Haus, das Wasser ist überall. Alles ist überschwemmt, überall im Dorf", sagte Hélène Ségura. Eine Brücke sei eingestürzt, überall seien Feuerwehrleute im Einsatz.
Macron dankte während einer Pressekonferenz mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In in Paris den Rettungskräften für ihre "beispielhafte" Arbeit. Premierminister Edouard Philippe reiste in die Region, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Er stellte den Betroffenen schnelle Hilfe in Aussicht. Die für Montag erwartete Kabinettsumbildung wurde wegen der Überschwemmungen verschoben, wie der Elysée-Palast mitteilte.
Im benachbarten Département Hérault gingen derweil bis Montagmittag starke Regenfälle nieder. Sie sorgten ebenfalls für Überschwemmungen.
Das Unwetter war die Folge des Zusammenstoßes einer Front warmer und feuchter Luft aus dem Mittelmeer mit kälterer Luft aus dem französischen Zentralmassiv. Überschwemmungen trafen die gesamte Region zwischen den östlichen Pyrenäen und dem weiter nordöstlich gelegenen Département Aveyron. (W.Budayev--DTZ)