Deutsche Tageszeitung - Japan scheitert mit Vorschlag zur Rückkehr zum kommerziellen Walfang

Japan scheitert mit Vorschlag zur Rückkehr zum kommerziellen Walfang


Japan scheitert mit Vorschlag zur Rückkehr zum kommerziellen Walfang
Japan scheitert mit Vorschlag zur Rückkehr zum kommerziellen Walfang / Foto: ©

Japan ist bei der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) mit einem Antrag auf Rückkehr zum kommerziellen Walfang gescheitert. Japans Vorschlag mit dem Titel "Way Forward" (Der Weg nach vorn) wurde am Freitag mit 41 gegen 27 Stimmen abgewiesen. Damit sollte die IWC dazu verpflichtet werden, ab 2020 Fangquoten für bestimmte Walpopulationen einzusetzen.

Textgröße ändern:

Der japanische Vize-Fischereiminister Masaaki Taniai bedauerte das Abstimmungsergebnis und übte Kritik an der IWC. "Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse und Vielfalt nicht geachtet werden, wenn kommerzieller Walfang vollständig abgelehnt wird, sieht sich Japan zu einer grundlegenden Neubewertung seiner Position als Mitglied der IWC veranlasst", sagte Taniai. Sein Land habe den Konsens gesucht, sich dann aber zu einer Abstimmung gezwungen gesehen.

Taniai sagte, das Votum könne als Ausdruck der "Ablehnung der Möglichkeit einer Koexistenz von Regierungen mit unterschiedlichen Standpunkten in gegenseitigem Verständnis und Respekt in der IWC gesehen werden".

Diese Haltung wurde von Australiens Abgesandtem Nick Gales zurückgewiesen. Japan unterstelle der IWC "Dysfunktionalität und Intoleranz", sagte Gales. Er forderte Tokio zum Verbleib in der IWC auf. Japan solle lieber weiter für seine Ansichten streiten und mit allen Mitgliedern "konstruktiv zusammenarbeiten".

Umweltorganisationen wie der WWF hatten im Vorfeld der Jahrestagung vor einer Renaissance der Waljagd gewarnt. Am Freitag begrüßte der International Fund for Animal Welfare (IFAW) das Votum gegen Japan. "Dass Japan keine Mehrheit für seinen Vorschlag bekommen hat, ist eine gute Nachricht für die Wale", erklärte der Leiter der Meeresschutzkampagne beim IFAW, Patrick Ramage. "Der Vorstoß hätte die IWC in die Zeiten des unregulierten Walfangs zurück katapultiert."

Neben den Quoten wollte Japan mit seinem "Way Forward"-Vorschlag auch die Abstimmungsregularien bei der IWC zugunsten der Walfang-Befürworter ändern lassen. Für die Annahme des Vorschlags wäre eine Dreiviertelmehrheit nötig gewesen. Von 75 anwesenden stimmberechtigten Regierungen stimmten 21 für den Vorschlag Tokios, 41 stimmen dagegen, zwei enthielten sich.

Gastgeber und Walfanggegner Brasilien hatten einen Gegenvorschlag eingebracht, in der die Bedeutung der Wale für die Ökosysteme betont wurde. Der Vorschlag wurde bereits am Donnerstag angenommen.

Die Wahlfangkommission tagte seit Dienstag im brasilianischen Florianópolis. Der kommerzielle Walfang ist seit dem Jahr 1986 international verboten. Japan nutzt aber eine Lücke in der Vereinbarung, wonach Wale zu Forschungszwecken getötet werden dürfen.

Japan macht wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend, das Fleisch getöteter Wale wird aber anschließend zum Verzehr verwendet. Nach einer Klage Australiens beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte das UN-Gericht im März 2014 geurteilt, dass die Wissenschaft nur ein Vorwand für die Jagd aus kommerziellen Gründen sei. Neben Japan gibt es weitere Walfang-Nationen wie etwa Island und Norwegen.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Zehn Jahre Haft für Mann in Köln nach Säureangriff auf frühere Partnerin

Wegen eines Angriffs mit Schwefelsäure auf seine frühere Lebensgefährtin hat das Landgericht Köln einen im September 1980 geborenen Mann am Freitag zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er soll dem Opfer zudem 250.000 Euro Schmerzensgeld nebst Zinsen zahlen, wie ein Gerichtssprecher nach dem wegen schwerer Körperverletzung geführten Verfahren mitteilte. Der Mann hatte die Tat gestanden.

Nach Explosionen in Köln: Ermittler fahnden mit Bildern nach Verdächtigem

Im Zusammenhang mit einer Serie von Sprengstoff- und Brandanschlägen in Köln und Umgebung fahnden die Ermittler mit Bildern nach einem Verdächtigen. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, liegen Fotos einer Überwachungskamera aus dem Kölner Hauptbahnhof vor. Darauf sei der Mann zu sehen, der am Mittwochmorgen in der Kölner Innenstadt die Schaufenster eines Geschäfts eingeschlagen und einen Brandsatz gezündet haben soll.

Russischer Staatsbürger in Polen wegen Angriffs auf Nawalny-Vertrauten in U-Haft

Sechs Monate nach dem Angriff in Litauen auf Leonid Wolkow, einen Vertrauten des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, hat die polnische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Täter aus Russland aufgenommen. Wie die polnische Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, werden dem als Anatoli B. bezeichneten Mann drei Straftatbestände zur Last gelegt, darunter politisch motivierte Körperverletzung. Neben B. wird demnach auch gegen sechs polnische und einen belarussischen Staatsbürger ermittelt.

Lebenslange Haft wegen Heimtückemordes an Ehefrau für Mann in Oldenburg

Wegen Mordes aus Heimtücke an seiner Ehefrau hat das Landgericht Oldenburg am Freitag einen 50-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Wie ein Gerichtssprecher mitteilte, wurde der Mann als voll schuldfähig eingestuft. Das Gericht folgte mit seinem Urteil den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Die Verteidigung hatte auf acht Jahre Haft wegen Totschlags plädiert.

Textgröße ändern: