Anti-Glyphosat-Aktivist in Argentinien nach langer Krankheit gestorben
Fabian Tomasi, ein Vorkämpfer gegen den Einsatz von Glyphosat in Argentinien, ist nach Angaben von Aktivisten an den Folgen seines jahrelangen Umgangs mit dem Pestizid gestorben. Tomasi sei 53 Jahre alt geworden und hinterlasse eine Tochter, teilte Medardo Avila, Mitglied eines Netzwerks von Ärzten in durch Glyphosat belasteten argentinischen Dörfern, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit.
"Gestern haben sie es zu Ende gebracht, ihn umzubringen", sagte der Mediziner über Tomasi. Dieser hatte im Jahr 2005 begonnen, für ein Unternehmen in der Provinz Entre Rios Flugzeugtanks mit Glyphosat zu befüllen, damit diese das Pflanzenschutzmittel über Feldern ausbringen können. Dabei verwendete er nach eigenen Angaben keine Schutzausrüstung, da ihn niemand vor möglichen Gefahren durch die Chemikalie gewarnt habe.
In der Folge wurde Tomasi krank, er konnte keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und magerte stark ab. Wegen des staken Verlusts von Muskelmasse konnte er nur mit Schwierigkeiten laufen und auch die Beweglichkeit seiner Hände war eingeschränkt. Seine 80-jährige Mutter musste ihn pflegen.
Während seiner letzten Lebensjahre setzte Tomasi sich für die Aufklärung über die Risiken von Glyphosat ein, welches die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "wahrscheinlich krebserregend" einstuft. Dafür ließ er sich auch in seinem schlechten Gesundheitszustand fotografieren.
Wenige Monate vor seinem Tod hatte Tomasi der Nachrichtenagentur AFP gesagt, Glyphosat sei "schrecklich trügerisch, eine Falle, die uns von sehr mächtigen Leuten gestellt wurde". Das Pestizid werde im landwirtschaftlich geprägten Argentinien viele Menschen töten. "Alles Land, das wir haben, wird nicht reichen, um die Toten zu beerdigen", sagte Tomasi.
Glyphosat ist enthalten in Unkrautvernichtungsmitteln des Agrarkonzerns Monsanto, der seit Juni zum deutschen Bayer-Konzern gehört. Monsanto bestreitet eine krebserregende Wirkung der Chemikalie, auch unter Experten ist die Frage hochumstritten. Im August verurteilte ein US-Gericht Monsanto zur Zahlung von fast 290 Millionen Dollar (249 Millionen Euro) Schmerzensgeld an einen Krebspatienten, der als Hausmeister regelmäßig Glyphosat verwendet hatte. Monsanto kündigte umgehend Berufung gegen das Urteil an.
(W.Uljanov--DTZ)