Deutsche Tageszeitung - Etwa 1200 Migranten von der Küste bei Calais in Notunterkünfte gebracht

Etwa 1200 Migranten von der Küste bei Calais in Notunterkünfte gebracht


Etwa 1200 Migranten von der Küste bei Calais in Notunterkünfte gebracht
Etwa 1200 Migranten von der Küste bei Calais in Notunterkünfte gebracht / Foto: © AFP

In der Nähe von Calais und Dünkirchen in Nordfrankreich haben Polizisten mehrere große Migrantenlager geräumt und nach offiziellen Angaben mehr als 1200 Menschen in Bussen zu Notunterkünften gebracht, die meisten davon in anderen Regionen. Etwa 130 Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung seien festgenommen worden und sollten zu Abschiebezentren gebracht werden, teilte die Präfektur am Donnerstag mit. Hilfsorganisationen sprachen von "Vertreibungen" und "Schikane".

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Die Migranten seien unter Androhung ihrer Festnahme gezwungen worden, in die Busse zu steigen, erklärt die Organisation L'Auberge des Migrants. Ihre Zelte und Planen seien zerstört worden. "Sie werden alle in den nächsten Tagen wiederkommen und unter noch schlimmeren Bedingungen ausharren", erklärte die Organisation.

In den vergangenen Tagen sei zudem die Essensausgabe von Hilfsorganisationen für Migranten durch einen frisch ausgebaggerten Graben und mehrere Felsbrocken blockiert worden.

Yassin Omar, ein 18 Jahre alter Sudanese, der vor vier Monaten in Calais angekommen war, berichtete, dass die Polizei ihn und seine Freunde morgens um 5.00 Uhr geweckt habe. "Ich weiß nicht, wo man sie hingebracht hat", sagte er. "Als ich zurückgekommen bin, waren meine Tasche, meine Decke und alles weg. Ich verstehe nicht, warum die Polizei das macht", klagte er.

Nach Angaben der Präfektur haben 1244 Migranten "die Unterbringung akzeptiert". "Das Ziel ist es, Leben zu schützen", betonte François-Xavier Bieuville von der Präfektur in Dünkirchen. In den vergangenen Tagen hatte es heftige Regenfälle gegeben, in der Nacht sinken die Temperaturen derzeit unter den Gefrierpunkt.

Die Organisation Utopia 56 schätzte, dass bis zu 2500 Menschen aus den Lagern vertrieben worden seien. Es sei die größte Evakuierung seit der Räumung des sogenannten "Dschungels" von Calais 2016.

Die Zahl der Menschen, die in Frankreich in der Nähe der Küste des Ärmelkanals in Zelten und selbstgebauten Hütten hausen, ändert sich häufig. Viele von ihnen hoffen darauf, England zu erreichen. Bei der gefährlichen Überfahrt über den Ärmelkanal kommt es regelmäßig zu tödlichen Unglücken.

(W.Budayev--DTZ)

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