Deutsche Tageszeitung - Zahl der Todesopfer bei Waldbränden in Kalifornien steigt unaufhaltsam

Zahl der Todesopfer bei Waldbränden in Kalifornien steigt unaufhaltsam


Zahl der Todesopfer bei Waldbränden in Kalifornien steigt unaufhaltsam
Zahl der Todesopfer bei Waldbränden in Kalifornien steigt unaufhaltsam / Foto: ©

Bei den Waldbränden in Kalifornien steigt die Zahl der Opfer unaufhaltsam. Durch die Feuer kamen nach neuen Angaben der Behörden vom Donnerstagabend (Ortszeit) bereits mehr als 30 Menschen ums Leben. Bei den meisten habe es sich um alte Menschen gehandelt, sagte der Sheriff des Bezirks Sonoma, Ron Giordano. Um mögliche weitere Opfer und Vermisste zu finden, setzten die Einsatzkräfte Spürhunde ein.

Textgröße ändern:

Wie die Behörden mitteilten, kamen bereits mindestens 31 Menschen durch die Brände ums Leben, davon 17 in Sonoma. Sie rechneten mit einem weiteren Anstieg der Opferzahlen. Schon jetzt zählen die Waldbrände zu den schlimmsten in der Geschichte Kaliforniens.

Während sich die Flammen im Norden des US-Bundesstaates weiter ausbreiteten, wurde die Suche nach Vermissten und weiteren Opfern ausgeweitet, wie Sheriff Giordano sagte. Dabei kämen auch Leichenspürhunde zum Einsatz. In Sonoma würden mittlerweile noch etwa 400 Menschen vermisst. Die Suche werde voraussichtlich langsam vorankommen, weil die Feuer weiter loderten und Leichen schwer zu identifizieren seien, sagte der Sheriff.

Bei den Todesopfern handelte es sich laut Giordano vornehmlich um Menschen um die 70 oder 80 Jahre. Das jüngste identifizierte Opfer sei 57 Jahre alt gewesen.

Die Feuer brannten bereits etwa 78.000 Hektar Land nieder, insbesondere in der Weinbauregion Sonoma. Etwa 3500 Häuser und Unternehmen wurden zerstört, darunter einige Weingüter. Rund 8000 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die 20 Brände zu löschen. Aus einer Reihe von anderen US-Bundesstaaten sowie aus dem Ausland wurden zusätzliche Löschhubschrauber und -flugzeuge sowie Einsatzkräfte in die kalifornischen Brandgebiete geschickt.

Ein Waldbrand namens "Tubbs Fire" in Sonoma und im Nachbarbezirk Napa war am Donnerstag erst zu zehn Prozent eingedämmt. 14.000 Hektar Land habe das Feuer bereits zerstört, teilte die Feuerwehr mit. Der Brand "Atlas Fire", der schon mehr als 17.700 Hektar Land vernichtete, war sogar nur zu drei Prozent eingedämmt.

Der erfahrene Feuerwehrmann David Shew sagte der Nachrichtenagentur AFP, er arbeite seit 30 Jahren in dem Job und habe schon einige große Feuer gesehen. "Aber das ist außergewöhnlich, so viele Feuer, die sich so schnell ausbreiten."

Die rund 5000 Einwohner der bei Touristen beliebten Kleinstadt Calistoga mussten den Ort wegen der Feuergefahr verlassen. Zuvor hatte es auch für den 800-Einwohner-Ort Geyserville eine Evakuierungsanordnung gegeben. Hunderte Menschen haben bereits ihre Häuser verloren. In der Stadt Santa Rosa wurden ganze Viertel in Schutt und Asche gelegt.

Die seit Sonntag wütenden Brände werden von starken Winden angefacht, was die Löscharbeiten erschwert. Der Wetterdienst warnte, das ungünstige Wetter könne bis zum Wochenende andauern.

Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown hatte wegen der Brände den Notstand für acht Bezirke ausgerufen. US-Präsident Donald Trump erklärte seinerseits den Katastrophenfall, um Bundesmittel für die betroffene Region freizugeben. Das US-Repräsentantenhaus stimmte am Donnerstag dafür, zur Bewältigung der Brandkatastrophen in Kalifornien zunächst 576 Millionen Dollar (487 Millionen Euro) bereitzustellen. Nun muss der Senat noch darüber abstimmen.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Einsatzkräfte retten 14-jährigen Kitesurfer vor Schleswig-Holstein aus Ostsee

Einsatzkräfte haben einen 14-jährigen Kitesurfer aus der Ostsee vor der schleswig-holsteinischen Küste gerettet. Der Jugendliche habe seinen im Wasser treibenden Schirm aus eigener Kraft nicht wieder aufrichten können, teilte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Montag in Bremen mit. Der Vorfall ereignete sich demnach am Sonntag vor Pelzerhaken in der Lübecker Bucht.

Hinrichtung des Deutsch-Iraners Sharmahd: Tochter warnt vor voreiligen Schlüssen

Nach der Hinrichtung des im Iran inhaftierten Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd hat dessen Tochter vor voreiligen Schlüssen zur Todesursache gewarnt. Es gebe viele Möglichkeiten, was passiert sein könnte, sagte Gazelle Sharmahd am Montag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. "Er könnte vergiftet worden sein, er könnte an den Folgen von Misshandlungen während mehr als 1500 Tagen in Isolationshaft gestorben sein. Er könnte gehängt worden sein", sagte sie. Auch dass ihr Vater noch am Leben ist, schloss die in den USA lebende Tochter nicht aus.

Großfeuer auf Firmengelände in Hannover zerstört rund 500 mobile Toiletten

Ein Großfeuer bei einer Entsorgungsfirma in Hannover hat etwa 500 mobile Toilettenhäuschen zerstört. Wie die Feuerwehr in der niedersächsischen Landeshauptstadt am Sonntagabend mitteilte, wurde aufgrund der massiven Brandentwicklung unter anderem ein Großtanklöschfahrzeug eingesetzt. Zudem wurden wegen der Rauchbelastung Kräfte der ABC-Abwehr hinzugezogen. Messungen ergaben aber keine Gefahr für die Bevölkerung.

Thüringer AfD scheitert mit Strafanzeigen gegen Verfassungsrichter

Die Thüringer AfD ist mit Strafanzeigen gegen zwei Richter des Verfassungsgerichtshofs in Weimar gescheitert. Die Staatsanwaltschaft Erfurt lehnte am Montag die Aufnahme von Ermittlungen gegen die beiden Verfassungsrichter ab. Die AfD hatte ihnen Rechtsbeugung im Zusammenhang mit einem eskalierten Streit über die Wahl des Thüringer Landtagspräsidenten vorgeworfen.

Textgröße ändern: