Bei Waldbränden in Kalifornien ist das Schlimmste noch nicht überstanden
Mehr als 20 Menschen sind durch die Waldbrände in Kalifornien bereits ums Leben gekommen, doch das Schlimmste ist noch nicht vorüber. Der Kampf gegen die derzeit 22 Großbrände werde noch viele Tage weiter gehen, erklärte die kalifornischen Wald- und Feuerschutzbehörde am Mittwoch. Fast 70.000 Hektar Land und tausende Häuser wurden bereits zerstört. Mehrere US-Bundesstaaten schickten Löschflugzeuge und Einsatzkräfte zur Unterstützung.
Die Lage in den Gebieten nördlich von San Francisco werde sich "weiter verschlimmern, bevor es besser wird", sagte der Leiter der kalifornischen Wald- und Feuerschutzbehörde (Cal Fire), Ken Pimlott, vor Journalisten. Der Kampf gegen das Feuer werde noch lange dauern. Auch die Zahl der Todesopfer drohe weiter zu steigen.
Jüngsten Behördenangaben zufolge kamen bereits mindestens 21 Menschen ums Leben. Elf Todesfälle wurden aus dem besonders stark von den Bränden betroffenen Weinbaugebiet Sonoma gemeldet, sechs Menschen starben im Bezirk Mendocino. Jeweils zwei Todesopfer gab es nach Behördenangaben in den Bezirken Napa und Yuba. Damit gehören die derzeitigen Brände zu den tödlichsten in der Geschichte Kaliforniens.
Im ganzen Bezirk Sonoma seien gut die Hälfte der 600 Vermissten gefunden worden, sagte Sheriff Robert Giordano. 285 Menschen würden aber noch vermisst.
Durch die 22 Waldbrände wurden laut Schätzungen der Feuerwehr seit Sonntag rund 3500 Gebäude und fast 70.000 Hektar Land zerstört. 25.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, etwa 5000 von ihnen kamen in Notunterkünften unter. Oft mussten die Bewohner mitten in der Nacht ihre Häuser verlassen.
Der 53-jährige Bob Nelson sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe sein Haus Sonntagnacht verlassen müssen. Zwischenzeitlich habe er zurückkehren können und sein Haus sei unbeschadet gewesen. "Aber dann wurden wir erneut evakuiert", sagte er. Nun wisse er nicht, ob sein Haus noch stehe.
In der 175.000-Einwohner-Stadt Santa Rosa brannten ganze Straßenzüge nieder. "Ich hatte die Hoffnung, dass mein Haus es überlebt hat, aber...", sagte der 63-jährige Michael Desmond AFP unter Tränen vor seinem zu Asche zerfallenen Häuschen.
Die Ausweitung der Brände wurde durch starke Winde und eine Luftfeuchtigkeit von gerade einmal acht Prozent begünstigt. "Wir haben immer noch die Auswirkungen von fünf Jahren Dürre", führte Pimlott aus. Die ausgedörrten Pflanzen seien im wahrsten Sinne des Wortes "explosiv". Die Brände breiteten sich daher viel schneller aus, als die Feuerwehr vorwärts komme.
Etwa 8000 Feuerwehrleute sowie 73 Löschhubschrauber und 30 Löschflugzeuge waren im Einsatz. Aus den benachbarten Staaten seien zur Unterstützung insgesamt 170 Löschmaschinen angefordert worden und aus dem Rest des Landes 154 weitere, sagte Cal Fire-Chef Pimlott.
Die kalifornische Nationalgarde entsandte 700 Soldaten zur Unterstützung der Einsatzkräfte, bis Donnerstag sollten 1800 weitere eintreffen.
Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown hatte wegen der Brände den Notstand für acht Bezirke ausgerufen. US-Präsident Donald Trump erklärte seinerseits den Katastrophenfall, um Bundesmittel für die betroffene Region freizugeben.
1933 waren beim Griffith-Park-Feuer im Bezirk Los Angeles mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen. 1991 starben durch ein Feuer im kalifornischen Oakland Hills 25 Menschen.
(W.Uljanov--DTZ)