UNO startet riesige Impfkampagne bei Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch
Die Vereinten Nationen haben bei Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch eine der weltweit größten Impfkampagnen gegen die Cholera gestartet. Tausende der muslimischen Minderheit der Rohingya, die aus Myanmar nach Bangladesch geflohen sind, standen am Dienstag vor improvisierten Gesundheitszentren Schlange, um die Schluckimpfung gegen die schnell übertragbare Darmkrankheit zu bekommen. Viele hielten kleine Kinder auf dem Arm. Die Bewohner des Flüchtlingslagers Thankhali wurden per Lautsprecher zur Impfung aufgerufen.
Die UNO will in den kommenden Wochen in Zusammenarbeit mit Bangladeschs Regierung 650.000 Menschen in den Flüchtlingslagern gegen die Cholera impfen. Dabei setzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die Hilfe von rund tausend Freiwilligen. Geschätzt rund 250.000 Kinder zwischen einem und fünf Jahren sollen außerdem später eine zweite Impfdosis erhalten. Kinder unter einem Jahr werden nicht gegen die Cholera geimpft.
Den Flüchtlingen fehle es an der Grundversorgung etwa mit sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen, sagte ein örtlicher Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef der Nachrichtenagentur AFP. In solch einer Lage sei die Gefahr eines Choleraausbruchs sehr groß.
Seit Ende August sind fast 520.000 Rohingya aus dem myanmarischen Bundesstaat Rakhine nach Bangladesch geflohen. Der Konflikt in Myanmar war eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt, die UNO sprach von "ethnischen Säuberungen".
Für das ohnehin arme und dicht bevölkerte Bangladesch ist der Flüchtlingsandrang eine große Belastung. Schon in den vergangenen Jahren waren hunderttausende Rohingya dorthin geflohen.
Die Massenimpfung in Bangladesch dürfte abgesehen von einer ähnlichen Kampagne im Karibikstaat Haiti die größte Impfkampagne gegen die Cholera überhaupt sein. Im November vergangenen Jahres waren in Haiti 800.000 Menschen geimpft worden.
Die Cholera wird durch Bakterien übertragen, insbesondere verunreinigtes Trinkwasser. Sie verursacht schweren Durchfall und Erbrechen und kann unbehandelt in kurzer Zeit zum Tod führen.
(W.Budayev--DTZ)