Deutsche Tageszeitung - Mutmaßlicher Autounfall vor Londoner Museum löst vorübergehend Terrorangst aus

Mutmaßlicher Autounfall vor Londoner Museum löst vorübergehend Terrorangst aus


Mutmaßlicher Autounfall vor Londoner Museum löst vorübergehend Terrorangst aus
Mutmaßlicher Autounfall vor Londoner Museum löst vorübergehend Terrorangst aus / Foto: ©

Ein mutmaßlicher Autounfall vor dem Naturhistorischen Museum in London hat am Samstag zwischenzeitlich Angst vor einem erneuten Terroranschlag ausgelöst. Der Vorfall im Stadtteil South Kensington werde aber nicht als Terrorakt, sondern als Verkehrsunfall eingestuft, stellte die Polizei ein paar Stunden später klar. Ein Auto hatte mehrere Fußgänger erfasst und dadurch nach Angaben der Rettungskräfte elf Menschen verletzt. Der Fahrer wurde festgenommen.

Textgröße ändern:

Der Vorfall ereignete sich gegen 14.21 Uhr Ortszeit (15.21 Uhr MESZ) auf der Exhibition Road vor dem Natural History Museum, als sich gerade besonders viele Menschen in der Gegend aufhielten. Nach Angaben der Polizei fuhr ein Fahrzeug auf den Bürgersteig und erfasste dabei mehrere Fußgänger.

Die Rettungskräfte teilten im Kurzbotschaftendienst Twitter mit: "Wir haben elf Patienten behandelt, meist wegen Bein- oder Kopfverletzungen". Neun der Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden, führte der stellvertretende Einsatzleiter Peter McKenna aus. Die Polizei hob hervor, dass keiner der Verletzten in Lebensgefahr schwebe.

Auch der Fahrer des Wagens erlitt nach Angaben der Polizei Verletzungen. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, bevor er festgenommen und auf eine Polizeiwache im Norden Londons gebracht wurde. Auf via Twitter verbreiteten Fotos war der mutmaßliche Fahrer zu sehen, wie er am Unfallort von zwei Menschen zu Boden gedrückt wurde. Auf anderen Fotos war das mutmaßliche schwarze Unfallauto zu sehen, das zwischen zwei geparkten Autos stand.

In der Nähe des Unfallortes befinden sich auch das Victoria & Albert Museum und das Science Museum. In der Gegend sind daher tagsüber viele Familien und Touristen unterwegs, insbesondere an Wochenenden.

Ein Augenzeuge schilderte AFP den Vorfall. Eine Polizistin habe plötzlich den Menschen zugerufen, sie sollten wegrennen "und alle sind in Panik geflüchtet, viele Menschen haben geschrien". Auch ein AFP-Journalist sah vor Ort Menschen, darunter einige Familien mit Kindern, in verschiedene Richtungen laufen und hörte Schreie.

Eine Augenzeugin, deren Name nur mit Katy angegeben wurde, sagte dem Londoner Radiosender LBC, sie habe zwei Verletzte gesehen - einen am Bein verletzten kleinen Jungen und eine regungslose Frau. Nach dem Vorfall riegelte die Polizei die Umgebung weiträumig ab.

Die britische Premierministerin Theresa May dankte den Einsatzkräften und erklärte, ihre Gedanken seien bei den Verletzen.

Der Vorfall vor dem Natural History Museum ereignete sich vor dem Hintergrund der wachsenden Sorge vor Terroranschlägen in Großbritannien. Während des mutmaßlichen Unfalls auf der Exhibition Road demonstrierten in der Nähe zehntausende Fußball-Fans gegen Extremismus. Damit wollten sie ihrer Beunruhigung über die jüngsten Terroranschläge in Europa Ausdruck verleihen, erklärte John Meighan, Gründer der Organisation Football Lads Alliance, die zu der Kundgebung aufgerufen hatte.

Großbritannien wurde in diesem Jahr bereits fünf Mal Ziel eines Anschlags - vier Mal in London und ein Mal in Manchester. Dabei wurden insgesamt 35 Menschen getötet. Bei drei der Attacken in London wurde ein Fahrzeug absichtlich in Fußgänger gesteuert. Wegen der Terrorgefahr gibt es in Großbritannien strenge Sicherheitsvorkehrungen.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Spanien schickt 10.000 weitere Soldaten und Polizisten ins Katastrophengebiet

Nach der Flutkatastrophe in Spanien schickt die Regierung 10.000 weitere Soldaten und Polizisten ins Unglücksgebiet in der östlichen Region Valencia. Dies kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an. Zugleich gab er bekannt, dass die Zahl der Todesopfer auf 211 gestiegen sei.

Millionen-Tombola im US-Wahlkampf: Bundesrichter verweist Musk-Fall zurück nach Pennsylvania

Ein US-Bundesrichter hat die Klage gegen die von Hightech-Milliardär Elon Musk ausgerufene Millionen-Lotterie im US-Wahlkampf zurück an ein Gericht im Bundesstaat Pennsylvania verwiesen. Für den Fall sei die Justiz des Bundesstaates im Nordosten der USA zuständig, erklärte Bundesrichter Gerald Pappert am Freitag.

14 Tote bei Einsturz von Bahnhofs-Vordach in Serbien

Beim Einsturz eines Bahnhofs-Vordachs im serbischen Novi Sad sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern sei ein Kind, sagte Präsident Aleksandar Vucic am Freitagabend. Vucic kündigte in einer Fernsehansprache an, die Verantwortlichen für das Unglück zu bestrafen.

Zwölf Tote bei Dacheinsturz auf Bahnhof in Serbien - Regierung ruft Trauertag aus

Nach dem teilweisen Einsturz des Außendachs eines Bahnhofs in Serbien ist die Zahl der Todesopfer am Freitag auf mindestens zwölf gestiegen. "Die aktuelle Zahl der geborgenen Leichen liegt bei zwölf", sagte Innenminister Ivica Dacic im öffentlichen Rundfunk. Er rechne mit weiteren Opfern. Zuvor waren acht Tote und mehrere Verschüttete gemeldet worden. Die serbische Regierung setzte für Samstag Staatstrauer an.

Textgröße ändern: