Zahl der Kinder in vielen deutschen Großstädten seit 2005 stark gestiegen
Die Zahl der Kinder in deutschen Städten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Sie stieg zwischen 2005 und 2015 in Leipzig um 49,6, in Dresden um 36,6 Prozent, in Berlin um 25,7 Prozent, in München um 24,6 Prozent und in Hamburg um 15,3 Prozent, wie aus einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hervorgeht.
Als Gründe für den Anstieg verweisen die Autoren der SPD-nahen Stiftung auf die Familiengründung durch junge Menschen, die zur Ausbildung in die Städte zogen. Diese glichen inzwischen die Abwanderung von Familien etwa in Vororte mehr als aus.
Viele junge Eltern blieben heute aufgrund der günstigeren Arbeitsmarktsituation, der insgesamt kürzeren Wege und der besser ausgebauten Betreuungsinfrastruktur in den Städten. Aufgrund der anhaltenden Zuwanderung junger Leute in Städte werde sich der Trend künftig mutmaßlich fortsetzen.
Für die Untersuchung mit dem Titel "Stadtkinder" werteten die FES-Experten die amtlichen Kinderzahlen aus, beschränkten sich aber auf Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren. Ihre Erkenntnisse verbanden sie mit Empfehlungen an die Politik. Diese müsse in den Städten die Kinderbetreuungsinfrastruktur ausbauen und dafür sorgen, dass Familien bezahlbare Wohnungen fänden.
Der Studie zufolge ist der Kinderanteil an der Bevölkerung in vielen deutschen Städten inzwischen höher als in ländlichen Gebieten, was im Vergleich zur Situation von 2005 eine "tiefgreifende Umwälzung" bedeute. Hohe Kinderzahlen seien damals eine Domäne westdeutscher Landkreisen gewesen.
(W.Budayev--DTZ)