Musik: US-Rocklegende Tom Petty (66?) in Malibu verstorben
Die US-Rocklegende Tom Petty ist tot. Petty erlag am Montag den Folgen eines Herzinfarkts, wie seine Familie mitteilte. Der Musiker wurde 66 Jahre alt. Kurz zuvor hatte Pettys Tochter noch den Tod ihres Vaters dementiert, US-Medien zogen daraufhin entsprechende Berichte zurück.
Petty habe in seinem Haus in Malibu einen Herzinfarkt erlitten und sei in einem Krankenhaus in Los Angeles verstorben, hieß es in der Erklärung in der Nacht zu Dienstag weiter. Die Bemühungen im Krankenhaus zur Wiederbelebung seien erfolglos geblieben. "Viel zu früh" sei der Sänger "friedlich im Kreis seiner Familie, Bandkollegen und Freunde gestorben". Vor der offiziellen Todesmitteilung der Familie hatte es Wirbel um Meldungen zu Pettys Ableben gegeben. Die Internetseite "TMZ" und der Fernsehsender CBS hatten über den Tod des Musikers berichtet - und sich ein verärgertes Dementi von dessen Tochter Annakim Violette Petty eingehandelt. "Wie könnt Ihr es wagen zu berichten, mein Vater sei tot?", schrieb sie auf Instagram. Die Medien zogen daraufhin ihre Meldungen zu Pettys Tod zurück.
Erst vor einer Woche hatte Petty eine triumphale Abschiedstournee mit seiner Band The Heartbreakers abgeschlossen. Die letzten drei ausverkauften Konzerte gaben die Rockmusiker auf der Freilichtbühne Hollywood Bowl. Als letzte Zugabe spielte Petty einen seiner ersten und zugleich berühmtesten Songs, "American Girl".
Zu Pettys größten Hits zählen zudem "I Won’t Back Down", das nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu einer Art zweiter Nationalhymne wurde, "Don’t Come Around Here No More" und "Free Fallin’". Seine Karriere erstreckte sich über mehr als vier Jahrzehnte: Der Sänger und Gitarrist wurde mit den Heartbreakers berühmt, nahm aber auch mehrere Soloalben auf.
Der Musiker wurde in Gainesville in Florida geboren, sein Vater war Alkoholiker und hatte kein Verständnis für die Musik-Leidenschaft seines Sohnes. Petty erzählte einmal, wie sein Vater betrunken die Plattensammlung des Sohnes zerstörte. Der künftige Rockstar sagte ihm, "Papa, wenn Du mich in Ruhe lässt, werde ich ein Millionär sein, bevor ich 35 bin."
Seine Mutter dagegen habe ihm viel vorgelesen und Musik geliebt: "Sie hatte einen Plattenspieler und legte Nat King Cole und die ’West Side Story’ auf", erinnerte sich Petty 2015 in einem Interview mit dem "Men’s Journal". "Jedes Mal, wenn ich diese Lieder höre, denke ich an sie." Als er im Februar einen Grammy für sein Lebenswerk erhielt, stellte sich Petty in eine Linie mit afroamerikanischen Musikern wie Chuck Berry, denen er viel verdanke. Wie viele Rockmusiker seiner Generation entdeckte er aber den Rock ’n’ Roll über die Beatles, als er die Pilzköpfe 1964 in "The Ed Sullivan Show" sah. Dieses Erlebnis habe ihm die Augen geöffnet "und ich habe mich der Verschwörung angeschlossen, um schwarze Musik ins weiße Radio zu bringen", sagte Petty einmal.
Ende der 80er Jahre spielte Petty in der sogenannten Supergroup The Traveling Wilburys, zu denen unter anderen Ex-Beatle George Harrison und Bob Dylan gehörten. Das Projekt war aber nach dem Tod von Roy Orbison nicht von langer Dauer.
Petty kämpfte sein Leben lang mit Depressionen und hatte Drogenprobleme. Eine Weile war er heroinabhängig, später begnügte er sich mit Marihuana und entdeckte die Meditation für sich. In seinen Liedern beschäftigte sich Petty immer wieder mit dem Leben der Menschen in den Kleinstädten der Vereinigten Staaten, ihren Hoffnungen und Enttäuschungen. (Y.Ignatiev--DTZ)