Deutsche Tageszeitung - Trump wehrt sich gegen Vorwurf unzureichender Hilfe für Puerto Rico

Trump wehrt sich gegen Vorwurf unzureichender Hilfe für Puerto Rico


Trump wehrt sich gegen Vorwurf unzureichender Hilfe für Puerto Rico
Trump wehrt sich gegen Vorwurf unzureichender Hilfe für Puerto Rico / Foto: ©

Nach den verheerenden Sturmschäden auf Puerto Rico sieht sich US-Präsident Donald Trump mit Vorwürfen konfrontiert, er greife der Karibikinsel bislang nicht genug unter die Arme. Er konterte darauf am Dienstag mit der Beteuerung, die Menschen in dem US-Außenterritorium seien ihm "sehr wichtig" und seine Regierung leiste dort massive Katastrophenhilfe. Zugleich kündigte er an, die Insel am Dienstag kommender Woche zu besuchen.

Textgröße ändern:

Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rossello hatte zuvor nur unzulänglich eintreffende Hilfen beklagt und vor einer "humanitären Krise" auf der von den Hurrikanen "Maria" und "Irma" verwüsteten Insel gewarnt: "Wir brauchen jetzt sofort Taten". Sonst werde es einen "massiven Exodus" auf das US-Festland geben. Auch die Bürgermeisterin der Inselhauptstadt San Juan, Carmen Yulín Cruz, warnte: "Es geht um Leben oder Tod".

Trump versicherte, es seien bereits "Riesenmengen" an Trinkwasser, Nahrungsmitteln und sonstigen Vorräten nach Puerto Rico gebracht worden. Seine Regierung arbeite dort "sehr, sehr hart". Bereits am Vortag hatte der Chef der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Brock Long, bei einem Auftritt mit Gouverneur Rossello in San Juan gesagt, seine Behörde arbeite "rund um die Uhr", um wichtige Infrastruktur zu reparieren und Leben zu retten.

Kritiker werfen Trump vor, in den vergangenen Tagen mehr Energie auf seinen Streit mit Football- und Basketball-Stars über deren angeblich mangelnde patriotische Gesinnung verwendet zu haben als auf die Hilfe für Puerto Rico. Vorgeworfen wird ihm, auf die Zerstörungen in dem größtenteils von Latinos bewohnten Territorium langsamer zu reagieren als auf die Schäden in den US-Bundesstaaten Texas und Florida nach den Hurrikanen "Harvey" und "Irma".

Der aus Puerto Rico stammende Latino-Popstar Marc Anthony forderte Trump auf, nicht mehr über die Nationale Football-Liga (NFL) zu reden, sondern den "Menschen in Not" auf der Insel zu helfen. "Wir sind auch amerikanische Bürger", schrieb Anthony im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Der Abgeordnete Adam Smith von den oppositionellen Demokraten nannte die Reaktion der Regierung auf die Krise "gänzlich unzureichend" und "eine Schande". Die Insel sei fast vollständig ohne Strom, Wasser, Lebensmittel und Telefonnetz, und es sei nur "eine Handvoll Hubschrauber" im Einsatz.

Durch die jüngsten Stürme waren auf Puerto Rico mindestens 13 Menschen getötet worden, die Infrastruktur wurde schwer beschädigt. Es gibt kaum noch Lebensmittel oder Treibstoff, die Telefonverbindungen sind zusammengebrochen. Vor Supermärkten und Tankstellen bilden sich lange Schlangen. Wasser, Gas und Eis wurden rationiert. Wo es geht, greifen die Menschen zur Selbsthilfe.

Rossello wies auch auf die schwierige Finanzlage des US-Außengebiets mit 3,5 Millionen Einwohnern hin, was die Situation zusätzlich erschwere. Die Schuldenlast von Puerto Rico beläuft sich auf mehr als 70 Milliarden Dollar (rund 59 Milliarden Euro). Seit vergangenem Mai ist das Territorium offiziell zahlungsunfähig.

Trump schlug den Bogen von der katastrophalen Lage nach den Stürmen zur hohen Staatsverschuldung des US-Außengebiets. Die Milliardenschulden, die Puerto Rico bei den Banken habe, erschwerten den Wiederaufbau, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Dieses Problem müsse angepackt werden.

Bürgermeisterin Yulín Cruz wandte sich jedoch dagegen, die Fragen von Staatsverschuldung und Katastrophenhilfe zu vermengen: Es handle sich um "zwei verschiedene Themen". Im Sender CNN sagte sie: "Man stellt Schulden nicht über Menschen, man stellt Menschen über Schulden."

Die frühere spanische Kolonie Puerto Rico zählt zu jenen US-Territorien, die zwar der Regierung in Washington unterstehen, aber kein Bundesstaat der USA sind. Die Einwohner haben die US-Staatsbürgerschaft, dürfen aber nicht an der Präsidentschaftswahl teilnehmen.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Schleswig-Holstein: Polizei stoppt Mann mit mehr als hundert Brieftauben in Auto

Polizisten haben in Schleswig-Holstein einen Mann mit 103 Brieftauben in einem Auto gestoppt. Dem 42-Jährigen wurde aus Tierschutzgründen die Weiterfahrt untersagt, wie die Polizei in Ratzeburg am Montag berichtete. Er wurde mit den Tieren demnach bereits am vergangenen Mittwoch auf einem Autobahnparkplatz an der A1 bei Siek kontrolliert.

Mann mit 42 Kilogramm Feuerwerk aus Tschechien erwischt: Bundespolizei warnt

Den Fall eines 20 Jahre alten Feuerwerkschmugglers hat die Bundespolizei zum Anlass genommen, gut einen Monat vor Silvester vor dem Kauf verbotener Pyrotechnik in Tschechien zu warnen. Wie die Ermittler am Montag im bayerischen Waidhaus mitteilten, wurde der Mann am Samstag mit 42 Kilogramm erlaubnispflichtiger Pyrotechnik im Kofferraum erwischt. Gegen ihn läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

Haft- und Bewährungsstrafen für vier Männer nach tödlichem Streit in Berlin

Nach einem Streit mit tödlichem Ausgang in Berlin sind vier Männer zu Freiheitsstrafen verurteilt worden, die größtenteils zur Bewährung ausgesetzt wurden. Das Landgericht der Hauptstadt sprach vier von insgesamt fünf Angeklagten nach Angaben vom Montag der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Einer der Männer wurde mit dem Urteil aus der vergangenen Woche freigesprochen.

Ehepaar stirbt bei Küchenbrand in baden-württembergischem Ellwangen

Beim Brand einer Wohnung in Ellwangen in Baden-Württemberg sind zwei Menschen gestorben. Angehörige alarmierten die Polizei, weil sie ein älteres Ehepaar nicht mehr erreichen konnten, wie die Polizei in Aalen am Montag mitteilte. Da aus der Wohnung Rauchgeruch gekommen sei, sei die Feuerwehr gerufen worden.

Textgröße ändern: