Angehörige drängen in Mexiko auf weitere Suche nach Überlebenden
Verzweifelte Angehörige haben eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Mexiko die Bergungskräfte zur weiteren Suche nach Überlebenden gedrängt. Eine aufgebrachte Menschenmenge drohte in der Nacht zu Dienstag (Ortszeit), die Absperrungen vor einem eingestürzten Bürogebäude in Mexiko-Stadt zu durchbrechen und die Suche selbst fortzusetzen. Helfer hatten seit Freitag nur noch Leichen geborgen - die Zahl der Toten stieg inzwischen auf 326.
Die Angehörigen forderten von den Rettungskräften mehr Informationen zum Fortgang der Bergungsarbeiten. "Wir haben uns sieben Tage und sieben Nächte friedlich verhalten und auf Ergebnisse gewartet", sagte eine Angehörige, Ines Sandoval, bei einer improvisierten Pressekonferenz gegen Mitternacht. "Unsere Geduld ist am Ende", fügte sie hinzu. Sie forderte die Behörden auf, die Opferlisten zu aktualisieren.
Die Bergungskräfte konzentrierten ihre Sucharbeiten auf nur noch fünf Einsturzstellen in der Hauptstadt - eine davon war die Ruine des siebenstöckigen Bürogebäudes im Stadtviertel Roma. Insgesamt waren in Mexiko-Stadt 39 Häuser eingestürzt. Allgemein haben Verschüttete nach Einschätzung von Experten 72 Stunden nach einem Erdbeben kaum noch Überlebenschancen.
Am Montagmittag traf ein französischer Suchtrupp in Mexiko ein. Präsident Enrique Peña Nieto hatte bekräftigt, dass die Aufräumarbeiten mit schwerem Gerät nicht beginnen, bis die Rettungskräfte sicher sind, dass sich keine weiteren Überlebenden in den Trümmern befinden. (W.Uljanov--DTZ)