USA: US-Politiker Weiner muss wegen Sexskandals ins Gefängnis
Der US-Skandalpolitiker Anthony Weiner muss wegen der Versendung von Sexbotschaften an eine Minderjährige ins Gefängnis. Ein New Yorker Gericht verurteilte den einstigen Hoffnungsträger der Demokratischen Partei am Montag zu einer 21-monatigen Haftstrafe. Der 53-jährige hatte ein Geständnis abgelegt, weshalb ihm wegen dieses Sexskandal nun eine womöglich deutlich höhere Strafe erspart blieb.
Weiner brach nach der Strafmaßverkündung in Tränen aus. "Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was ich getan habe", las er aus einem vorbereiteten Statement vor. Mit dem Verbrechen, für das er jetzt verurteilt wurde, habe er damals seinen "absoluten Tiefpunkt" erreicht. Weiner bezeichnete sich mit Blick auf seine Serie von Sexskandalen als "Süchtigen" und berichtete, dass er in Behandlung sei.
"Ich war für eine sehr lange Zeit ein sehr kranker Mann", sagte der abgemagert wirkende Politiker. Der frühere Abgeordnete des Repräsentantenhauses und Ex-Kandidat für das New Yorker Bürgermeisteramt hatte sich im Mai schuldig bekannt, Sexfotos und anzügliche Botschaften über Onlinedienste an eine 15-Jährige geschickt zu haben. Das Geständnis war Teil einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft, die im Gegenzug ihre Strafmaßforderung deutlich absenkte.
Neben der 21-monatigen Haftstrafe wurde Weiner auch noch zu einer anschließenden dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Als Teil der Vereinbarung mit den Anklägern wurde er außerdem in ein Register für Sexualstraftäter eingetragen. Richterin Denise Cote sprach von "einem schweren Verbrechen, das eine schwere Strafe verdient". Sie schrieb dem Urteil auch Signalcharakter zu. Es sende eine Botschaft, "die andere Minderjährige schützen kann".
Weiner ist der Noch-Ehemann der Politikberaterin Huma Abedin, einer engen Vertrauten der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Das Paar lebt in Scheidung. Die Sexbotschaften an die 15-Jährige verschickte Weiner im vergangenen Jahr, als Abedin in Clintons Wahlkampfteam arbeitete. Weiners Name geriet im Wahlkampf auch im Zusammenhang mit Clintons E-Mail-Affäre in die Schlagzeilen - und zwar, als der damalige Chef der Bundespolizei FBI, James Comey, kurz vor der Wahl die Neuaufnahme seiner Untersuchungen zu Clintons regelwidrigem Umgang mit ihren dienstlichen Mails während ihrer Zeit als Außenministerin bekanntgab.
Die neu aufgetauchten Clinton-Mails, von denen Comey damals sprach, waren laut Medienberichten ausgerechnet auf dem Laptop Weiners gefunden worden. Das löste damals viel Spott in den US-Medien aus. Weiner hatte das Gerät offenbar zusammen mit seiner Frau benutzt.
Weiners Laufbahn war schon vor Jahren durch Cybersex-Skandale beschädigt worden. 2011 musste er seinen Sitz im Repräsentantenhaus niederlegen, nachdem er Sex-Nachrichten mit sechs verschiedenen Frauen ausgetauscht hatte. Zwei Jahre später bewarb er sich dennoch um das Amt des Bürgermeisters von New York. Im Wahlkampf kam dann heraus, dass er unter dem Namen "Carlos Danger" erneut Cybersex betrieb. Damit waren seine Chancen dahin. (Y.Leyard--DTZ)