Deutsche Tageszeitung - US-Ministerium beschuldigt Mexikos Fußballstar Márquez des Drogenhandels

US-Ministerium beschuldigt Mexikos Fußballstar Márquez des Drogenhandels


US-Ministerium beschuldigt Mexikos Fußballstar Márquez des Drogenhandels
US-Ministerium beschuldigt Mexikos Fußballstar Márquez des Drogenhandels / Foto: ©

Das US-Finanzministerium hat schwere Vorwürfe gegen Fußballstar Rafael Márquez erhoben: Der Kapitän der mexikanischen Nationalmannschaft sei eine der Schlüsselfiguren des Drogenkartells des Geschäftsmannes Raúl Flores Hernández, erklärte das Ministerium am Mittwoch. Der 38-Jährige habe als Strohmann des Kartells gedient. Nun steht Márquez gemeinsam mit 21 weiteren Mexikanern und mehr als 40 Tarnfirmen auf der Sanktionsliste des Ministeriums.

Textgröße ändern:

Der Fußballer weist die Vorwürfe "kategorisch" zurück. Márquez soll den US-Behörden zufolge seit geraumer Zeit gute Beziehungen zu Hernández unterhalten und für diesen Geschäfte abgewickelt haben. Nun wird sein Vermögen in den USA eingefroren, US-Bürger und -Firmen dürfen mit ihm keine Geschäfte mehr mit ihm machen.

Die Nachricht aus den USA schlug bei den mexikanischen Fußballfans ein wie eine Bombe. Dort ist der 38-Jährige schon jetzt eine Legende. Seit 1997 gehört er der mexikanischen Nationalmannschaft an, bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften führte er sie als Kapitän.

In Europa spielte der Abwehrspezialist für AS Monaco, den FC Barcelona und Hellas Verona. Seit Januar 2016 ist Márquez wieder in Mexiko für seinen Heimatklub Atlas Guadalajara aktiv. Dort ist auch das Drogenkartell von Flores ansässig.

In einer Erklärung wies Márquez alle Vorwürfe von sich. "Ich weise kategorische jedwede Verbindung zu dieser Organisation und den genannten Taten zurück", sagte er auf einer Pressekonferenz in seinem Klub. Zuvor war er freiwillig beim mexikanischen Justizministerium vorstellig geworden, um seine Aussage zu machen. "Heute ist mein schwierigstes Match", sagte er und fuhr fort, er werde versuchen, "all das so rasch wie möglich zu klären".

Auf der schwarzen Liste des US-Justizministerium stehen neben Márquez und Flores sowie dessen Angehörige und Geschäftspartner auch der Verwalter von Márquez’ Wohltätigkeitsstiftung, Mauricio Heredia Horner, und der bekannte mexikanische Sänger Julión Álvarez. Auch er bestreitet eine Beteiligung an Flores’ Drogengeschäften.

Laut dem US-Justizministerium gelang es dem Drogenbaron jahrzehntelang, unter dem Radar der Behörden zu bleiben, indem er strategische Beziehungen zu den Chefs des Sinaloa-Kartells sowie des Kartells Jalisco Nueva Generación unterhielt und mit Hilfe von Geldwäsche seine Drogeneinkünfte verschleierte. Im März wurde er in Washington und Kalifornien des Kokainschmuggels angeklagt.

Am 20. Juli wurde er dann in Mexiko festgenommen. Die Behörden leiteten zudem die Beschlagnahme von Vermögen seiner Organisation ein. Nach Angaben der US-Behörden gehören ihm in Mexiko unter anderem ein Casino, Restaurants, Bars, ein Schifffahrtsunternehmen sowie eine Musikfirma.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Papst legt mit scharfer Kritik an israelischem Vorgehen im Gazastreifen nach

Ungeachtet israelischer Kritik hat Papst Franziskus das militärische Vorgehen im Gazastreifen erneut als "Grausamkeit" bezeichnet. Nach dem sonntäglichen Angelus-Gebet sagte das Oberhaupt der Katholiken im Vatikan: "Mit Schmerz denke ich an den Gazastreifen, an so viel Grausamkeit, an die Kinder, die mit Maschinengewehren beschossen werden, an die Bombenangriffe auf Schulen und Krankenhäuser. Welche Grausamkeit!"

Paket mit mutmaßlichem Brandsatz löst Feuer in Postverteilzentrum aus

In einem Postverteilerzentrum in Nordrhein-Westfalen hat ein mutmaßlicher Brandsatz in einem Paket ein Feuer ausgelöst. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Münster am Sonntag mitteilten, ereignete sich der Vorfall am Samstagnachmittag in dem Zentrum in Greven-Reckenfeld. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten sich in dem Paket Flaschen mit einer Flüssigkeit befunden. Erste Hinweise deuteten zudem darauf hin, dass auch ein Zünder in der Sendung war. Hinweise auf Urheber und Motiv gab es zunächst nicht.

Kulturkampf gegen Vanillecreme: Britische Traditionalisten fürchten um "Mince Pies"

Britisches Essen mag international nicht den besten Ruf haben - aber im Land selbst ist jetzt zur Weihnachtszeit ein regelrechter gastronomischer Kulturkampf entbrannt. Der Zankapfel sind die Mince Pies - ein traditionelles, gefülltes Festtagsgebäck, von dem die Inselbewohner alljährlich geschätzte 800 Millionen Stück vertilgen. Das Problem aus Sicht vieler Briten: Inzwischen landen in den Mürbeteig-Teilchen unerhört neumodische Zutaten wie Schokolade, gesalzener Karamell, Spekulatius oder gar Vanillecreme.

Polizeigewerkschaft warnt vor Spekulationen über Magdeburg-Attentäter

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, hat vor Spekulationen über den Umgang mit angeblichen Warnungen zum Attentäter von Magdeburg gewarnt. "Jetzt ist die Zeit der Ermittlungskräfte, da könnten sich die Hobby-Polizisten einmal zurückhalten", erklärte Wendt am Sonntag in Berlin. In Magdeburg hätten die Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdiensten eine hoch professionelle Arbeit abgeliefert, sie verdienten Respekt und Anerkennung statt absurder Verdächtigungen.

Textgröße ändern: