In Indien geht das Zeitalter der Schreibmaschinen seinem Ende entgegen
Das unverkennbare Schreibmaschinengeklapper vor den Amtsgebäuden in Indiens Finanzmetropole Mumbai wird schon bald der Vergangenheit angehören: Am Freitag nehmen die Schulen für Stenografie und Maschinenschreiben im Bundesstaat Maharashtra zum letzten Mal Prüfungen ab. Die annähernd 3500 Einrichtungen mit diesem Lehrangebot werden nach und nach abgewickelt, seit Indien die Digitalisierung seiner Wirtschaft vorantreibt.
Ashok Abhyankar ist Inhaber eines Instituts in Mumbai, das mehr als 80 Jahre lang Maschinenschreiben und Kurzschrift anbot. Er schätzt, dass sich im gesamten Bundesstaat jährlich 700.000 Schüler für die Examen anmeldeten. Ein Zertifikat bot vielen armen Jugendlichen bisher die Chance, einen der begehrten Jobs als Schreiber für Gerichte oder Ämter anzutreten. Das Tippen von Gerichts- oder Familienurkunden, amtlichen Bescheinigungen und Dokumenten aller Art brachte ihnen genügend Geld zum Leben.
Doch die alten Schreibmaschinen kommen nun auch in Indien aus der Mode. Die Regierung setzt inzwischen voll auf ihre Initiative "Digital India", um die Entwicklung des Agrarlands zur Dienstleistungsgesellschaft vorantreiben.
(A.Nikiforov--DTZ)