Deutsche Tageszeitung - Bis 2100 droht Anstieg der Extremwetter-Todesfälle in Europa

Bis 2100 droht Anstieg der Extremwetter-Todesfälle in Europa


Bis 2100 droht Anstieg der Extremwetter-Todesfälle in Europa
Bis 2100 droht Anstieg der Extremwetter-Todesfälle in Europa / Foto: ©

Extremes Wetter in Europa könnte einer Studie zufolge bis zum Ende des Jahrhunderts zu fünfzig Mal mehr Todesopfern führen als heute. Im Jahr 2100 drohten 152.000 Menschen an den Folgen von Hitzewellen, Überschwemmungen und Unwettern zu sterben, falls der Klimawandel ungebremst voranschreite, warnten Forscher der EU-Kommission am heutigen Samstag (05.08.2017). Gegenwärtig sterben demnach in Europa jedes Jahr geschätzt 3000 Menschen an Extremwetterfolgen.

Textgröße ändern:

Besonders zu leiden hätten die Europäer im Jahr 2100 den Prognosen der Wissenschaftler zufolge unter außergewöhnlich heißen Temperaturen - 99 Prozent der Extremwetter-Todesfälle könnten dann auf Hitzewellen zurückzuführen sein. Verantwortlich für den massiven Anstieg der Todesfälle sei zu 90 Prozent der Klimawandel, schreiben die Forscher. Zudem spiele auch das Bevölkerungswachstum und der Zuzug von Menschen in küstennahe und deshalb risikoreiche Ballungsgebiete eine Rolle.

Wenn im Kampf gegen die globale Erwärmung nicht dringend Maßnahmen ergriffen würden, könnten bis Ende des Jahrhunderts jährlich "rund 350 Millionen Europäer schädlichen Klimaextremen" ausgesetzt seien, schreiben die Forscher. Dies seien zwei Drittel der für das Jahr 2100 prognostizierten Gesamtbevölkerung des Kontinents. Im Referenzzeitraum der Jahre 1981 bis 2010 waren demnach pro Jahr rund 25 Millionen Europäer Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Kälteeinbrüchen, Waldbränden oder Überschwemmungen ausgesetzt - rund fünf Prozent der Bevölkerung.

Für ihre Prognose stützen sich die Wissenschaftler auf die pessimistische Annahme einer Temperaturerhöhung von drei Grad Celisus bis 2100. Gemäß den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens von 2015 soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränkt werden.

Wissenschaftler der Universität Seoul warnten indes, die Ergebnisse der Studie könnten "überbewertet" werden. Die Prognose ließe die Anpassungsfähigkeit des Menschen außer Acht, gaben die Forscher Jae Young Lee und Ho Kim in einem ebenfalls im "The Lancet Planetary Health" veröffentlichten Kommentar zu der Studie zu bedenken.

Menschen seien dafür bekannt, "sich anzupassen und weniger verwundbar gegenüber Extrembedingungen" zu werden. Denkbar seien etwa Fortschritte in der Medizintechnik, der Klimatisierung und der Wärmeisolierung von Häusern.

Am Donnerstag (03.08.2017) hatten Wissenschaftler im Magazin "Science Advances" eine Studie veröffentlicht, nach der extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit weite Landstriche Südasiens bis zur Jahrhundertwende unbewohnbar machen könnten.  (A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Papst legt mit scharfer Kritik an israelischem Vorgehen im Gazastreifen nach

Ungeachtet israelischer Kritik hat Papst Franziskus das militärische Vorgehen im Gazastreifen erneut als "Grausamkeit" bezeichnet. Nach dem sonntäglichen Angelus-Gebet sagte das Oberhaupt der Katholiken im Vatikan: "Mit Schmerz denke ich an den Gazastreifen, an so viel Grausamkeit, an die Kinder, die mit Maschinengewehren beschossen werden, an die Bombenangriffe auf Schulen und Krankenhäuser. Welche Grausamkeit!"

Paket mit mutmaßlichem Brandsatz löst Feuer in Postverteilzentrum aus

In einem Postverteilerzentrum in Nordrhein-Westfalen hat ein mutmaßlicher Brandsatz in einem Paket ein Feuer ausgelöst. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Münster am Sonntag mitteilten, ereignete sich der Vorfall am Samstagnachmittag in dem Zentrum in Greven-Reckenfeld. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten sich in dem Paket Flaschen mit einer Flüssigkeit befunden. Erste Hinweise deuteten zudem darauf hin, dass auch ein Zünder in der Sendung war. Hinweise auf Urheber und Motiv gab es zunächst nicht.

Kulturkampf gegen Vanillecreme: Britische Traditionalisten fürchten um "Mince Pies"

Britisches Essen mag international nicht den besten Ruf haben - aber im Land selbst ist jetzt zur Weihnachtszeit ein regelrechter gastronomischer Kulturkampf entbrannt. Der Zankapfel sind die Mince Pies - ein traditionelles, gefülltes Festtagsgebäck, von dem die Inselbewohner alljährlich geschätzte 800 Millionen Stück vertilgen. Das Problem aus Sicht vieler Briten: Inzwischen landen in den Mürbeteig-Teilchen unerhört neumodische Zutaten wie Schokolade, gesalzener Karamell, Spekulatius oder gar Vanillecreme.

Polizeigewerkschaft warnt vor Spekulationen über Magdeburg-Attentäter

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, hat vor Spekulationen über den Umgang mit angeblichen Warnungen zum Attentäter von Magdeburg gewarnt. "Jetzt ist die Zeit der Ermittlungskräfte, da könnten sich die Hobby-Polizisten einmal zurückhalten", erklärte Wendt am Sonntag in Berlin. In Magdeburg hätten die Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdiensten eine hoch professionelle Arbeit abgeliefert, sie verdienten Respekt und Anerkennung statt absurder Verdächtigungen.

Textgröße ändern: