Frankreich: Panda-Fieber bei Tieren im Zoo von Beauval
Das Panda-Fieber steigt im Zoo von Beauval. Am Freitag oder Samstag soll die Panda-Dame Huan Huan Zwillinge auf die Welt bringen, eine Premiere in Frankreich. Der in der Loire-Region gelegene Zoo freut sich auf eine neue Tierattraktion, die Zwillingsgeburt könnte einen Rummel auslösen, wie ihn zuletzt Deutschland mit der Ankunft des Pandapaars Meng Meng und Jiao Qing in Berlin erlebt hat. Doch auch die Nervosität wächst vor dem großen Ereignis, denn Panda-Geburten sind ebenso selten wie kniffelig.
Der Zoo von Beauval, einer der bekanntesten des Landes, steht seit Tagen ganz im Zeichen der anstehenden Geburt. Im Panda-Haus wird auf vier Großbildschirmen die "Saga" der 2012 von China ausgeliehenen Großen Pandas Huan Huan und Yuan Zi nacherzählt, inklusive eines drolligen Videos eines missratenen Fortpflanzungsversuchs der schwarz-weiß-gefleckten Bären.
Nach der Geburt sollen auch Aufnahmen des großen Moments und Bilder der Mutter mit ihren Babys gezeigt werden. Bis die Zoobesucher Huan Huan und ihren Nachwuchs in echt bestaunen können, werden mindestens drei Monate vergehen, bis die Kleinen zu Kräften kommen. "Werden wir zurückkommen, um die Babys zu sehen?" fragt ein junges Mädchen ihre Eltern.
Im Außengehege ist derzeit nur das Männchen Yuan Zi zu sehen, der biologische Vater des baldigen Nachwuchses. Huan Huan - auf Deutsch: die Fröhliche - verbringt die letzten Tage ihrer Schwangerschaft im Inneren, rund um die Uhr von fünf Kameras und einem Mikrofon überwacht.
Der Zoo von Beauval hatte die Panda-Schwangerschaft, die erste in Frankreich und Ergebnis einer künstlichen Befruchtung, vergangene Woche bekanntgegeben. Am Dienstag dann entdeckten die Tierärzte bei einer letzten Ultraschalluntersuchung, dass eine Zwillingsgeburt bevorsteht - der zweite Fötus war bis dahin unentdeckt geblieben.
Für die Tierärzte Grund zur Freude, aber auch Anlass zur Sorge. Denn Pandamütter verstoßen in freier Wildbahn nach einer Zwillingsgeburt das Baby, das sie für das schwächere halten. "Die Pfleger werden ein Kleines in den Brutkasten legen müssen und tauschen die Babys dann alle zwei Stunden aus, um sie abwechselnd ihrer Mutter zu geben", sagt Cheftierarzt Baptiste Mulot.
Schon die Geburt selbst treibt den Zoobetreibern die Schweißperlen auf die Stirn. "Die Geburt ist ein sehr heikler Moment", sagt Mulot. "Die Babys sind ganz klein, sehr empfindlich, ohne Haare, mit rosafarbener Haut." Rund hundert Gramm wird jedes der Neugeborenen wiegen - die Mutter wiegt rund 100 Kilo.
Eigens für die Geburt wurden zwei Panda-Spezialistinnen aus China eingeflogen. "Sie sind sehr pedantisch", sagte Tierarzt Mulot, doch das ist als Lob gemeint - die Professionalität der beiden Frauen ist eine große Hilfe für den Zoo. Zumal sie in ihrem Gepäck wertvolle Panda-Vormilch mitgebracht haben. Die gelbe und dickflüssige Vormilch ist voller Nährstoffen und Antikörper, die ein Neugeborenes in den ersten Stunden seines Leben dringend benötigt.
Als Paten für die beiden Pandababys sind, so will es der Brauch, Frankreichs Première Dame Brigitte Macron und Chinas First Lady Peng Liyuan vorgesehen. Spätestens in drei Jahren, auch das steht bereits fest, werden die Jungpandas den Zoo von Beauval dann verlassen - und nach China in die Heimat ihrer Eltern gebracht. (A.Nikiforov--DTZ)