US-Schauspieler Sam Shepard im Alter von 73 Jahren gestorben
Der US-Schauspieler und Dramatiker Sam Shepard ist tot. Der Pulitzer-Preisträger sei bereits am Donnerstag (28.07.2017) im Alter von 73 Jahren in seinem Haus in Kentucky an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben, ließ Shepards Familie nach Information von Deutsche Tageszeitung vom heutigen Dienstag (01.08.2017) über einen Sprecher mitteilen. Shepard hatte sich als Charakterdarsteller in Filmen wie "Homo Faber" und als Verfasser von Theaterstücken einen Namen gemacht.
Der Bühnenkünstler litt den Angaben zufolge an einer Amyotrophen Lateralsklerose, die zu seinem Tod geführt hat. Diese Erkrankung des motorischen Nervensystem ist auch als Lou-Gehrig-Krankheit bekannt. Seine Familie sei an Shepards Sterbebett gewesen, sagte der Sprecher. "Die Familie bittet in dieser schwierigen Zeit um die Achtung ihrer Privatsphäre", sagte er. Angaben zur geplanten Beisetzung wollte er nicht machen.
Shepards Karriere erstreckte sich über fünf Jahrzehnte. Er verfasste mehr als 50 Bühnenstücke. Auch als Darsteller reüssierte Shepard.
Der 1943 im Bundesstaat Illinois als Samuel Shepard Rogers geborene Sohn einer Lehrerin und eines Armeeoffiziers machte schon auf der High School in Kalifornien erste Erfahrungen mit der Schauspielerei und dem Schreiben von Theaterstücken. Er studierte jedoch zunächst ein Jahr lang Landwirtschaft, bevor er sich einem Tournee-Theater anschloss.
Nach einem Umzug nach New York schrieb er in den 60er Jahren seine ersten professionellen Theaterstücke. Für das Drama "Vergrabenes Kind" erhielt er 1979 einen der begehrten Pulitzer-Preise.
An die US-Westküste zurückgekehrt, wandte sich Shepard seit den 80er Jahren verstärkt dem Film zu. Er schrieb Drehbücher und übernahm Filmrollen. 1984 wurde er in der Kategorie bester Nebendarsteller im Film "Der Stoff aus dem die Helden sind" für einen Oscar nominiert. Im selben Jahr gewann der Wim-Wenders-Film "Paris, Texas", für den Shepard das Drehbuch schrieb, die Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes.
Jahre später arbeitete Shepard erneut mit Wenders zusammen: Er schrieb das Drehbuch für dessen Film "Don’t Come Knocking" aus dem Jahr 2005 und übernahm auch die Hauptrolle.
Als Hauptdarsteller stand Shepard 1990 unter anderen auch in Volker Schlöndorffs Film "Homo Faber" nach dem Roman von Max Frisch vor der Kamera. Sein Regie-Debüt absolvierte er 1988 mit dem Film "Far North". Zuletzt war er unter anderem in der Netflix-Serie "Bloodline" zu sehen.
Seine 1969 geschlossene erste Ehe mit O-Lan Johnson Dark, aus der ein Sohn hervorging, wurde geschieden. Anschließend war Shepard 30 Jahre lang mit der Schauspielerin Jessica Lange zusammen, mit der er zwei Kinder hatte. 2009 trennte sich das Paar. Shepard war auch mit der Sängerin Patti Smith liiert gewesen.
Der Theater-Professor Gary Grant von der Bucknell-Universität im US-Bundesstaat Pennsylvania würdigte Shepard als "eine der bedeutendsten Stimmen, die die Geschichte Amerikas erzählt haben". Shepard habe seine Geschichten "mit profunder Einsicht und mit einem Gespür für unsere tiefsten Hoffnungen und Ängste" gestaltet, sagte der Professor gegenüber Medienvertretern. (A.Stefanowych--DTZ)