Weniger Todesfälle in Deutschland durch Lungenkrebs wegen Passivrauchen
In Deutschland sterben einer Studie zufolge weniger Menschen wegen Passivrauchens an Lungenkrebs. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind pro Jahr 167 Lungenkrebstodesfälle auf Passivrauchen zurückzuführen und damit deutlich weniger als noch vor gut 20 Jahren, wie das UKE nach Informationen von Deutsche Tageszeitung am heutigen Dienstag (01.08.2017) mitteilte. Im Jahr 1994 waren es jährlich noch 400 Todesfälle durch Passivrauchen.
Die Forscher gehen davon aus, dass der Rückgang auf den seitdem gestiegenen Schutz der Nichtraucher zurückzuführen ist. Im Jahr 2012 waren demnach insgesamt ein Viertel der nichtrauchenden Frauen und etwa 40 Prozent der nichtrauchenden Männer Passivrauch ausgesetzt. 1994 waren noch etwa 60 Prozent der Männer und 70 Prozent der Frauen durch rauchende Lebenspartner, durch Rauchen am Arbeitsplatz oder in der Freizeit Zigarettenqualm ausgesetzt.
Passivraucher haben genau wie Raucher ein erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. 2012 starben in Deutschland rund 47.000 Menschen daran, darunter etwa 41.000 Raucher und somit rund 6000 Nichtraucher.
Auf Grundlage dieser Zahlen errechneten die Hamburger Wissenschaftler, dass 7,6 Prozent der männlichen und 4,7 Prozent der weiblichen Lungenkrebstodesfälle bei den Nichtrauchern auf Passivrauch zurückzuführen sind. Bereits 1994 hatten die Forscher eine ähnliche Erhebung vorgelegt. Die aktuelle Studie wurde in der Fachzeitschrift "International Journal of Public Health" veröffentlicht.
In Deutschland gelten seit etwa zehn Jahren Gesetze zum Schutz von Nichtrauchern etwa in öffentlichen Einrichtungen, auf Bahnhöfen oder in der Gastronomie. Die Länder haben eigene Gesetze erlassen, die allerdings einige voneinander abweichende Ausnahmen vom Rauchverbot vorsehen.
Seit Jahren wird in Deutschland auch über ein Rauchverbot in Autos diskutiert, so wie es das schon in anderen Ländern gibt. Bislang konnten sich die Befürworter eines solchen Rauchverbots in Pkw aber nicht durchsetzen.
Krebsexperten warnen seit langem vor den Gefahren des Passivrauchens insbesondere für Kinder nicht nur in Wohnräumen, sondern auch im Auto. Dort seien Kinder den giftigen und krebserzeugenden Substanzen des Tabakrauchs schutzlos ausgesetzt. Kinder seien besonders gefährdet, weil sie schneller atmen und ein weniger entwickeltes Immunsystem haben. (Y.Ignatiev--DTZ)