Philippinen: Bürgermeister bei Anti-Drogen-Razzia erschossen
Bei einer Anti-Drogen-Razzia auf den Philippinen ist der Bürgermeister der Stadt Ozamiz getötet worden. Die Polizei habe das Haus von Reynaldo Parojinog durchsuchen wollen, als dessen Wachleute auf die Sicherheitskräfte geschossen hätten, sagte ein Polizeisprecher am heutigen Sonntag (30.07.2017). Daraufhin hätten die Beamten zurückgeschossen und Parojinog sowie elf weitere Menschen getötet. Präsident Rodrigo Duterte führt einen unnachgiebigen Kampf gegen Drogenkriminalität im Land.
Dabei gehen die Sicherheitskräfte auch gegen örtliche Politiker, Polizisten und Richter vor, die zum Teil von Duterte namentlich an den Pranger gestellt werden. Im vergangenen Jahr hatte Duterte Bürgermeister Parojinog vorgeworfen, er sei in den Drogenhandel verstrickt. Bei der Razzia seien Granaten, Munition sowie Drogen beschlagnahmt worden, erklärte der Polizeichef der Provinz Misamis Occidental auf der Insel Mindanao. Im vergangenen Jahr wurden bereits zwei andere Bürgermeister getötet, die Duterte mit Drogenhandel in Verbindung gebracht hatte.
Seit Dutertes Amtsantritt im Juni vergangenen Jahres haben die philippinischen Sicherheitskräfte ihren Kampf gegen den Drogenhandel drastisch verschärft. Organisationen wie Amnesty International berichten über massive Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei in dem asiatischen Inselstaat.
Fast 3200 Menschen wurden seit Dutertes Amtsantritt von der Polizei getötet, mehr als 2000 weitere wurden nach Polizeiangaben im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg erschossen. Duterte billigt im Kampf gegen Drogen ausdrücklich die Selbstjustiz. (O.Tatarinov--DTZ)