Versorgung von Suchtkranken nach Entzug soll verbessert werden
Die Anschlussversorgung von Suchtkranken nach einem Entzug soll verbessert werden, um das Rückfallrisiko zu senken. Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängige sollen künftig nach einem Entzug im Krankenhaus direkt in eine Reha-Einrichtung verlegt werden, wenn dies medizinisch notwendig ist, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Deutsche Rentenversicherung Bund sowie Krankenkassen am heutigen Freitag (28.07.2017) in Berlin mitteilten.
Patienten sollen nahtlos von der Klinik in die Reha wechseln und dabei von einem Mitarbeiter der Suchteinrichtung oder einer Suchtberatungsstelle begleitet werden. "Damit wollen wir erreichen, dass alle Patienten tatsächlich ’ohne Umwege’ in der Rehabilitation ankommen", erklärte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.
"Leider nehmen viele suchtkranke Menschen nach einem qualifizierten Entzug in einem Krankenhaus keine medizinische Rehabilitation in Anspruch oder treten bewilligte Rehabilitationsleistungen nicht an", erklärte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen (vdek). "Dies birgt das Risiko eines Rückfalls."
In Deutschland gelten nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rund 1,77 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren als alkoholabhängig. Bei weiteren 1,6 Millionen liegt ein Alkoholmissbrauch vor. Jedes Jahr sterben in Deutschland mindestens 74.000 Menschen im Zusammenhang mit Alkohol oder dem kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak.
Schätzungsweise bis zu 1,9 Millionen Menschen in Deutschland gelten als medikamentenabhängig. Zudem starben im vergangenen Jahr mehr als 1300 Menschen infolge ihres Drogenkonsums. (A.Nikiforov--DTZ)