Umfrage unter Lehrern: Jeder Zweite nutzt Künstliche Intelligenz für Schule
Rund jede zweite Lehrkraft in Deutschland hat einer Umfrage zufolge bereits Künstliche Intelligenz (KI) für die Schule genutzt. 51 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer nahmen entsprechende Anwendungen bereits in Anspruch, wie der Digitalverband Bitkom am Mittwoch in Berlin mitteilte. 28 Prozent davon wollen die Dienste auch künftig nutzen.
Weitere 28 Prozent probierten KI noch nicht für den Unterricht aus, haben das aber zumindest vor. Sieben Prozent nutzten die Technologie bislang nur für private Zwecke. Elf Prozent der Lehrerinnen und Lehrer schließen den Einsatz von KI kategorisch aus.
Diejenigen, die Künstliche Intelligenz bereits für schulische Zwecke nutzten, nahmen sie überwiegend zur Wissensvermittlung im Unterricht oder dafür in Anspruch, Schülerinnen und Schülern KI zu erklären. 36 Prozent bereiteten Unterrichtsstunden damit vor. 29 Prozent ließen Aufgaben von einer KI überprüfen.
Zehn Prozent gaben die Nutzung explizit als Hausaufgabe auf. 37 Prozent hingegen gaben an, den Schülern die Nutzung für Hausaufgaben verboten zu haben. Nur neun Prozent der Befragten gaben an, sicher erkennen zu können, ob Hausaufgaben mit einer KI erledigt wurden. 55 Prozent trauen sich das nicht zu.
Vier von fünf Befragten sind der Ansicht, dass alle Schülerinnen und Schüler lernen sollten, wie KI benutzt wird. Dennoch zeigten viele der Befragten Vorbehalte. 39 Prozent finden, KI habe in der Schule nichts verloren. "Schulen müssen Kinder und Jugendliche mit Künstlicher Intelligenz vertraut machen", forderte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
In fast jeder Schule gibt es laut Umfrage einen Beamer als digitale Grundausstattung. 89 Prozent haben zudem Notebooks. An jeder dritten Schule sind diese bereits als kompletter Klassensatz vorhanden. 85 Prozent der Schulen haben stationäre PCs im Einsatz, 72 Prozent interaktive elektronische Tafeln mit Bildschirmsteuerung. Zehn Prozent der Schulen haben 3D-Drucker.
Interaktive elektronische Tafeln werden zu 62 Prozent immer oder häufig von Lehrerinnen und Lehrern verwendet. 50 Prozent setzen immer oder häufig Notebooks ein. Doch auch der klassische Overheadprojektor wird von 19 Prozent immer oder häufig benutzt.
Nur eine Minderheit von drei Prozent nutzt immer oder häufig das Smartphone. Knapp ein Drittel setzt es zumindest gelegentlich im Unterricht ein. Der verantwortungsvolle Umgang mit Smartphones sollte selbstverständlich Inhalt des Unterrichts sein, forderte Rohleder. Debatten um pauschale Handyverbote seien wirklichkeitsfremd.
Beim Einsatz digitaler Technologien sind die Befragten gespalten. Zwar sagt jeweils eine Mehrheit, dass Schülerinnen und Schüler dadurch motivierter seien, 45 Prozent sehen sie dadurch aber im Unterricht abgelenkt. Insgesamt stellten die Befragten den Schulen ein mittelmäßiges Zeugnis bei der Digitalisierung aus. Die technischen Voraussetzungen bewerteten sie mit der Note befriedigend. Im Vergleich zu einer vorherigen Studie von 2019 verbesserten sich die Werte leicht.
Als größte Probleme nannten die befragten Lehrerinnen und Lehrer Überlastung, Lehrermangel und überfüllte Klassen. Rund die Hälfte kritisiert eine fehlende Digitalisierungsstrategie ihrer Schule. 88 Prozent sehen die Digitalisierung größtenteils als Chance für die Bildung in Deutschland, nur zehn Prozent sehen in ihr ein Risiko. Für die Erhebung wurden 502 Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufen I und II gefragt.
(W.Novokshonov--DTZ)