Neuer Digitalpakt Schule: Länder drängen Bund zu Klärung von Finanzierung
Die Kultusminister der Länder dringen beim Bund ungeachtet der schwierigen Haushaltslage auf eine zügige Klärung der Finanzierung für einen neuen Digitalpakt Schule. Der Digitalpakt 2.0 müsse "zum 1. Januar 2025 starten", sagte die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), Christine Streichert-Clivot (SPD), am Freitag in Berlin. Bis dahin müsse auch die Finanzierung geregelt werden.
Vorherige Aussagen des Bundes, dass der vereinbarte Zeitplan nicht eingehalten werden könne, hätten "massiv irritiert", sagte Streichert-Clivot, die Bildungsministerin im Saarland ist. Nach einem Treffen mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) am Donnerstag gehen die Länder davon aus, dass die Zusage zum Digitalpakt 2.0 weiterhin Bestand hat. Die KMK-Chefin sprach von einem "reinigenden Gespräch".
Für den 2019 ins Leben gerufenen Digitalpakt Schule stellte der Bund insgesamt sechseinhalb Milliarden Euro zur Verfügung. Ziel war der flächendeckende Aufbau einer digitalen Bildungsinfrastruktur in Deutschland. Unter anderem sollten damit Laptops für Schülerinnen und Schüler angeschafft werden, die selbst keine eigenen Geräte zu Hause haben. Dieser Digitalpakt läuft im Sommer aus.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zeigte sich zuversichtlich, dass es bis Mai eine Verständigung zum neuen Digitalpakt Schule geben werde. Der Bund könne seine Zusagen nicht einseitig aufkündigen.
Die Kultusminister verständigten sich bei ihrem zweitägigen Treffen zudem darauf, zusätzliche Wege in den Lehrerberuf zu öffnen, um den Lehrkräftemangel besser zu bewältigen. Beschlossen wurde die Qualifizierung von sogenannten Ein-Fach-Lehrkräften mit einer Ausbildung in nur einem Unterrichtsfach. Damit soll der Einstieg beispielsweise von ausländischen Lehrkräften, etwa aus der Ukraine, erleichtert werden. Derzeit müssen solche Anwärter ein zweites Fach nachstudieren, was viele abschreckt.
Auch ein Masterstudium für Quereinsteiger aus anderen Fachrichtungen soll den Wechsel an Schulen attraktiver machen. Zudem soll das Lehramtsstudium praxis- und berufsorientierter werden. Es bleibe bei der grundständigen Lehrerausbildung, "aber wir öffnen sie für mehr Menschen", sagte Prien.
Angesichts des schlechten Abschneidens deutscher Schülerinnen und Schüler bei der jüngsten Pisa-Studie vereinbarten die Länder einen bundesweit einheitlichen Rahmen für die Arbeit in Grundschulen. Für die Wochenstunden der Jahrgangsstufen eins bis vier wird in allen Ländern eine Mindestzahl von 94 Stunden festgeschrieben.
Um Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen zu stärken, wird für die Fächer Deutsch und Mathematik eine Kernstundenzahl von mindestens 53 Stunden festgelegt. Dafür sollen keine anderen Fächer gekürzt werden.
(W.Budayev--DTZ)