Deutsche Tageszeitung - Bayern will "Verfassungsviertelstunde" an allen Schulen einführen

Bayern will "Verfassungsviertelstunde" an allen Schulen einführen


Bayern will "Verfassungsviertelstunde" an allen Schulen einführen
Bayern will "Verfassungsviertelstunde" an allen Schulen einführen / Foto: © AFP/Archiv

Bayern will an seinen Schulen eine sogenannte Verfassungsviertelstunde einführen. Dies sei ein Ergebnis der Koalitionsverhandlungen mit den Freien Wählern, sagte CSU-Chef Markus Söder am Donnerstag in München. Es solle künftig einmal pro Woche an allen Schulen über die Verfassung gesprochen werden.

Textgröße ändern:

Söder sagte, die Idee sei auch eine Reaktion auf die Stärke der AfD bei jungen Menschen. Als Konsequenz daraus wolle die CSU ihre digitale Präsenz weiter ausbauen - dort gilt die AfD als besonders stark. Ihm sei aber auch wichtig, dass die Informationen für junge Menschen über Politik nicht nur durch die Algorithmen von sozialen Netzwerken wie Tiktok gesteuert werden.

Die bayerischen Schüler sollen den Plänen zufolge jede Woche eine Textstelle der Verfassung herausnehmen und sie im Unterricht besprechen. Für die Schulen solle es die "maximale pädagogische Freiheit" für die Umsetzung geben. Es solle einfach eine Einladung zur Diskussion werden, sagte Söder.

CSU und Freie Wähler beschlossen zuvor eine Fortsetzung ihrer Koalition. Neue Schulministerin soll die bisherige Staatssekretärin Anna Stolz von den Freien Wählern werden, ihr Parteifreund Michael Piazolo scheidet als Minister aus.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Eltern wünschen sich mehr Investitionen in Bildung

Forsa-Umfrage im Auftrag des Studienkreises: Vier von fünf Elternteilen sind der Meinung, dass Schulen in Deutschland nicht genug individuell fördern.

Pisa-Studie: Viele Schüler in Deutschland erkennen Fake News nicht

Viele Jugendliche in Deutschland erkennen Fake News nicht. Weniger als die Hälfte (47 Prozent) der Schülerinnen und Schüler fühlt sich in der Lage, die Qualität der im Internet gefundenen Informationen zu beurteilen, wie eine am Montag von der Technischen Universität München veröffentlichte Sonderauswertung der jüngsten Pisa-Studie zeigt. Im Durchschnitt der Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) trauen sich dies 51 Prozent der Jugendlichen zu.

Kirchen und Bildungsgewerkschaften fordern stärkeren Kampf gegen Antisemitismus

Vor dem Holocaust-Gedenktag haben die Kirchen in Deutschland und die Bildungsgewerkschaften GEW und VBE einen stärkeren Kampf gegen den Antisemitismus gefordert. Die Zahl antisemitischer Vorfälle an deutschen Bildungseinrichtungen und in anderen gesellschaftlichen Bereichen sei seit dem Hamas-Überfall auf Israel im Oktober 2023 "rapide" angewachsen "und verharrt seither auf diesem unerträglichen Niveau", beklagten die Gewerkschaften am Freitag. Die Evangelische Kirche (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz äußerten sich ähnlich.

Verband sieht Gewalt gegen Lehrer weiterhin auf hohem Niveau

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht Gewalt gegen Lehrer weiterhin auf einem hohen Niveau. Laut einer am Freitag veröffentlichten Forsa-Umfrage unter Schulleitungen im Auftrag des VBE kam es an 65 Prozent der Schulen innerhalb der vergangenen fünf Jahre zu psychischer und an 35 Prozent zu physischer Gewalt gegen Lehrer. 36 Prozent der Befragten berichteten von Cybermobbing gegen Lehrkräfte.

Textgröße ändern: