Deutsche Tageszeitung - Schleppende Digitalisierung und Lehrermangel: Bundesschülerkonferenz will Wende

Schleppende Digitalisierung und Lehrermangel: Bundesschülerkonferenz will Wende


Schleppende Digitalisierung und Lehrermangel: Bundesschülerkonferenz will Wende
Schleppende Digitalisierung und Lehrermangel: Bundesschülerkonferenz will Wende / Foto: © AFP/Archiv

Angesichts schleppender Digitalisierung und Lehrermangels hat die Bundesschülerkonferenz eine "radikale Bildungswende" gefordert. "Jahrzehntelang hat die Politik es verpennt, die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen", erklärte Generalsekretärin Wiebke Maibaum am Montag in Berlin. "Wir sind die Generation, die die Rechnung bezahlt." Es dürfe jetzt "keine Ausreden mehr geben".

Textgröße ändern:

Der Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen müsse drastisch beschleunigt werden, heißt es in einem auf dem Bildungskongress der Bundesschülerkonferenz am Wochenende verabschiedeten Beschluss. Mehr Tempo gehe aber nur mit weniger Bürokratie. Angesichts des Lehrkräftemangels sollten die Bundesländer nicht um Personal konkurrieren, sondern gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Dafür müsse der Beruf attraktiver und das Lehramtsstudium reformiert werden.

Zudem fordert die Organisation mehr Chancengerechtigkeit. Der sozioökonomische Hintergrund bestimme noch immer den Bildungserfolg. Durch Pandemie und weitere Krisen seien Schülerinnen und Schüler hoher psychischer Belastung ausgesetzt. Schule dürfe kein weiterer Belastungsfaktor werden, sondern sollte bei der Bewältigung unterstützen. Dafür müsse auch die Schulpsychologie ausgebaut werden, so die Forderung.

(P.Hansen--DTZ)

Empfohlen

Eltern wünschen sich mehr Investitionen in Bildung

Forsa-Umfrage im Auftrag des Studienkreises: Vier von fünf Elternteilen sind der Meinung, dass Schulen in Deutschland nicht genug individuell fördern.

Pisa-Studie: Viele Schüler in Deutschland erkennen Fake News nicht

Viele Jugendliche in Deutschland erkennen Fake News nicht. Weniger als die Hälfte (47 Prozent) der Schülerinnen und Schüler fühlt sich in der Lage, die Qualität der im Internet gefundenen Informationen zu beurteilen, wie eine am Montag von der Technischen Universität München veröffentlichte Sonderauswertung der jüngsten Pisa-Studie zeigt. Im Durchschnitt der Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) trauen sich dies 51 Prozent der Jugendlichen zu.

Kirchen und Bildungsgewerkschaften fordern stärkeren Kampf gegen Antisemitismus

Vor dem Holocaust-Gedenktag haben die Kirchen in Deutschland und die Bildungsgewerkschaften GEW und VBE einen stärkeren Kampf gegen den Antisemitismus gefordert. Die Zahl antisemitischer Vorfälle an deutschen Bildungseinrichtungen und in anderen gesellschaftlichen Bereichen sei seit dem Hamas-Überfall auf Israel im Oktober 2023 "rapide" angewachsen "und verharrt seither auf diesem unerträglichen Niveau", beklagten die Gewerkschaften am Freitag. Die Evangelische Kirche (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz äußerten sich ähnlich.

Verband sieht Gewalt gegen Lehrer weiterhin auf hohem Niveau

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht Gewalt gegen Lehrer weiterhin auf einem hohen Niveau. Laut einer am Freitag veröffentlichten Forsa-Umfrage unter Schulleitungen im Auftrag des VBE kam es an 65 Prozent der Schulen innerhalb der vergangenen fünf Jahre zu psychischer und an 35 Prozent zu physischer Gewalt gegen Lehrer. 36 Prozent der Befragten berichteten von Cybermobbing gegen Lehrkräfte.

Textgröße ändern: