Deutsche Tageszeitung - DGB-Chefin Fahimi warnt Koalition vor Abstrichen bei Sozialprojekten

DGB-Chefin Fahimi warnt Koalition vor Abstrichen bei Sozialprojekten


DGB-Chefin Fahimi warnt Koalition vor Abstrichen bei Sozialprojekten
DGB-Chefin Fahimi warnt Koalition vor Abstrichen bei Sozialprojekten / Foto: © AFP/Archiv

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat die Ampel-Koalition davor gewarnt, aus Spargründen auf wichtige sozialpolitische Vorhaben zu verzichten. "Wie in Teilen der Koalition derzeit über den Haushalt debattiert wird, macht mir große Sorgen", sagte Fahimi dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wichtige Versprechen der Ampel für den sozialen Fortschritt drohen unter den Tisch zu fallen", kritisiert die Gewerkschafts-Chefin.

Textgröße ändern:

Konkret nannte Fahimi das in der Koalition verabredete Startchancen-Programm für 4000 Schulen. Dieses Programm sei angesichts der schlechten Lesekompetenz vieler Grundschulabgänger dringend nötig, tauche jedoch in der aktuellen Haushaltsplanung nicht mehr auf. "Es kann doch nicht wahr sein, dass wir ständig über den Fachkräftemangel jammern und dann unsere Kinder ungebremst in eine solche Bildungskatastrophe laufen lassen", warnte die DGB-Vorsitzende.

Ebenso kritisierte sie die "Hängepartie bei der Kindergrundsicherung". Diese müsse unbedingt kommen, forderte Fahimi unter Hinweis auf die verbreitete Kinderarmut in Deutschland. "Kinder vor den Langzeitschäden von Armut zu schützen, muss eine Hauptaufgabe sein", verlangte die Gewerkschafterin.

Auch müsse die Kindergrundsicherung wie vorgesehen "eine große Sozialreform" werden und dürfe nicht auf eine "spröde Verwaltungsreform" reduziert werden. Das Leistungsniveau der Kindergrundsicherung müsse auf jeden Fall "deutlich oberhalb des Regelsatzes für Kinder beim Bürgergeld liegen".

Besonders kritisierte Fahimi Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), der in Briefen an die Fachressorts kürzlich massive Einsparungen verlangt hatte. "Dass ein FDP-Minister eine solch wichtige Sozialreform mit haushaltspolitischen Argumenten auf die lange Bank schieben will, ist empörend", sagte die DGB-Chefin mit Blick auf die Kindergrundsicherung. Aber auch die Koalition insgesamt müsse sich fragen, "was aus ihrem Versprechen von sozialem Fortschritt geworden ist".

Fahimi drang zudem darauf, die nächsten Schritte für die Erhöhung des CO2-Preises so lange auszusetzen, bis den Bürgerinnen und Bürgern die Mehrkosten über ein Klimageld zurückgegeben werden könnten. Dessen Einführung ist zwar geplant, die Herstellung der technischen Voraussetzungen dafür hat sich jedoch immer wieder verzögert. Das Klimageld "muss unbedingt mit der nächsten Anhebung des CO2-Preises am 1. Januar kommen", verlangte nun Fahimi.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Frühere Wrestling-Chefin soll US-Bildungsministerin werden

Die frühere Wrestling-Chefin Linda McMahon soll in der künftigen US-Regierung unter Donald Trump an der Spitze des Bildungsministeriums stehen - und dessen Abwicklung koordinieren. Trump erklärte am Dienstagabend (Ortszeit), das Bildungswesen werde "zurück" in die Hände der einzelnen US-Bundesstaaten gelegt. "Und Linda wird diese Bemühungen anführen." Die frühere Chefin von World Wrestling Entertainment (WWE) war im Wahlkampf eine wichtige Spenderin und Unterstützerin Trumps.

Studie: Mehr als ein Viertel der Schüler schätzt eigene Lebensqualität gering ein

27 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bewerten einer Studie zufolge die eigene Lebensqualität als niedrig. Dies ist eines der Ergebnisse des aktuellen sogenannten Deutschen Schulbarometers der Robert-Bosch-Stiftung, das am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt wurde. Weitere 21 Prozent gaben bei der Befragung an, psychisch belastet zu sein. Unter den Kindern, die in einkommensschwachen Familien leben, sagten dies sogar 33 Prozent.

Frühere Chefin von Wrestling-Unternehmen soll US-Bildungsministerin werden

Die frühere Chefin von World Wrestling Entertainment, Linda McMahon, soll in der künftigen US-Regierung unter Donald Trump Bildungsministerin werden. McMahon sei eine "leidenschaftliche Verfechterin der Rechte der Eltern", erklärte Trump, der das Bildungsministerium abschaffen will, am Dienstag. Er sicherte zu, dass das Bildungswesen "zurück" in die Bundesstaaten "geschickt" werde, "und Linda wird diese Bemühungen anführen". McMahon war von Trump zuvor an die Spitze seines "Transitionsteams" berufen worden.

Kultusministerkonferenz: Schülerzahl steigt bis 2035 voraussichtlich um 758.000

Bis zum Jahr 2035 wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland voraussichtlich von knapp 11,1 Millionen im Jahr 2023 um 758.000 auf rund 11,8 Millionen steigen. Das ist ein Anstieg um 6,8 Prozent, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Berlin mitteilte. In den westdeutschen Flächenländern und den Stadtstaaten erwartet sie einen Anstieg, in den ostdeutschen Flächenländern einen Rückgang.

Textgröße ändern: