Deutsche Tageszeitung - Studierendenzahl in Deutschland geht erstmals seit 15 Jahren zurück

Studierendenzahl in Deutschland geht erstmals seit 15 Jahren zurück


Studierendenzahl in Deutschland geht erstmals seit 15 Jahren zurück
Studierendenzahl in Deutschland geht erstmals seit 15 Jahren zurück / Foto: © AFP/Archiv

Nach 15 Jahren stetigen Wachstums ist die Zahl der Studierenden in Deutschland erstmals wieder zurückgegangen. Im laufenden Wintersemester waren insgesamt 2.915.700 Studentinnen und Studenten an einer deutschen Hochschule eingeschrieben, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das waren demnach rund 30.400 oder ein Prozent weniger als im Vorjahr.

Textgröße ändern:

Seit dem Wintersemester 2007/2008 war die Zahl der Studierenden beständig gestiegen. Die aktuelle Entwicklung verläuft laut Statistikamt in den einzelnen Hochschularten unterschiedlich. An Universitäten und gleichrangigen Hochschulen waren im aktuellen Semester 1.722.000 Studierende eingeschrieben - 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

An den Fachhochschulen nahm die Zahl der Studentinnen und Studenten mit 1.096.400 hingegen leicht um 0,2 Prozent zu. An Verwaltungsfachhochschulen studierten rund 59.700 junge Menschen und damit 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. An Kunsthochschulen stieg die Zahl um 1,4 Prozent auf 37.600.

Parallel zum Rückgang bei der Gesamtzahl der Studierenden nahm die Zahl der Erstsemester leicht um 0,4 Prozent oder 1800 zu. Im Studienjahr 2022 - Sommersemester 2022 und Wintersemester 2022/23 - begannen 474.100 Menschen ein Studium an einer deutschen Hochschule. Den Statistikern zufolge stieg die Anzahl der Studienanfänger erstmals wieder, nachdem sie sich über vier Jahre rückläufig entwickelt hatte.

So hatten 2017 noch 513.200 Menschen zum ersten Mal ein Studium hierzulande aufgenommen. Seitdem war demnach die Zahl vor allem deshalb zurückgegangen, weil die Anzahl junger Menschen in den relevanten Altersgruppen sank. Die Coronapandemie verstärkte diese Entwicklung noch, da auch weniger Menschen aus dem Ausland für ein Studium nach Deutschland kamen.

Mögliche Gründe für den leichten Anstieg der Studienanfängerzahl im aktuellen Wintersemester sind den Statistikern zufolge unter anderem eine erhöhte Neigung zum Studieren bei den Studienberechtigten sowie eine nun wieder gewachsene Zahl ausländischer Studentinnen und Studenten.

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Peter-André Alt nannte den Zuwachs bei den Erstsemestern "eine beachtliche Leistung" angesichts der rückläufigen demografischen Entwicklung und der Nachwirkungen der Coronapandemie. Den Rückgang bei der Gesamtstudierendenzahl erklärte er damit, dass nun viele Studierende aufgrund der Pandemie aufgeschobene Abschlussprüfungen nachholen und dadurch überproportional mehr ihr Studium abschließen als beginnen.

"Wir dürfen nicht nur auf die Zahlen der Studienanfänger/-innen schauen, sondern müssen den jungen Menschen auch einen erfolgreichen Studienabschluss ermöglichen", mahnte hingegen der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Matthias Anbuhl, anlässlich der neuen Zahlen. Die Studierenden befänden sich in der schwierigsten sozialen Lage seit Jahrzehnten. Anbuhl forderte deshalb unter anderem ein "existenzsicherndes Bafög".

(O.Zhukova--DTZ)

Empfohlen

Frühere Wrestling-Chefin soll US-Bildungsministerin werden

Die frühere Wrestling-Chefin Linda McMahon soll in der künftigen US-Regierung unter Donald Trump an der Spitze des Bildungsministeriums stehen - und dessen Abwicklung koordinieren. Trump erklärte am Dienstagabend (Ortszeit), das Bildungswesen werde "zurück" in die Hände der einzelnen US-Bundesstaaten gelegt. "Und Linda wird diese Bemühungen anführen." Die frühere Chefin von World Wrestling Entertainment (WWE) war im Wahlkampf eine wichtige Spenderin und Unterstützerin Trumps.

Studie: Mehr als ein Viertel der Schüler schätzt eigene Lebensqualität gering ein

27 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bewerten einer Studie zufolge die eigene Lebensqualität als niedrig. Dies ist eines der Ergebnisse des aktuellen sogenannten Deutschen Schulbarometers der Robert-Bosch-Stiftung, das am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt wurde. Weitere 21 Prozent gaben bei der Befragung an, psychisch belastet zu sein. Unter den Kindern, die in einkommensschwachen Familien leben, sagten dies sogar 33 Prozent.

Frühere Chefin von Wrestling-Unternehmen soll US-Bildungsministerin werden

Die frühere Chefin von World Wrestling Entertainment, Linda McMahon, soll in der künftigen US-Regierung unter Donald Trump Bildungsministerin werden. McMahon sei eine "leidenschaftliche Verfechterin der Rechte der Eltern", erklärte Trump, der das Bildungsministerium abschaffen will, am Dienstag. Er sicherte zu, dass das Bildungswesen "zurück" in die Bundesstaaten "geschickt" werde, "und Linda wird diese Bemühungen anführen". McMahon war von Trump zuvor an die Spitze seines "Transitionsteams" berufen worden.

Kultusministerkonferenz: Schülerzahl steigt bis 2035 voraussichtlich um 758.000

Bis zum Jahr 2035 wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland voraussichtlich von knapp 11,1 Millionen im Jahr 2023 um 758.000 auf rund 11,8 Millionen steigen. Das ist ein Anstieg um 6,8 Prozent, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Berlin mitteilte. In den westdeutschen Flächenländern und den Stadtstaaten erwartet sie einen Anstieg, in den ostdeutschen Flächenländern einen Rückgang.

Textgröße ändern: